Tag & Nacht

Viele Franzosen sind den Streikaufrufen vom 19. Januar gegen die Rentenreform gefolgt und haben an landesweiten Protesten teilgenommen. Einige Zahlen und Fakten…

Mehr als eine Million Demonstranten, Streiks in den Schulen und im Transportwesen: Die französischen Gewerkschaften haben am Donnerstag erfolgreich gegen die Rentenreform und ihre wichtigste Maßnahme, die Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 64 Jahre, mobilisiert. 

1,12 Millionen protestierten nach Angaben des Innenministeriums auf den Strassen
Nach Angaben des Innenministeriums demonstrierten am Donnerstag, den 19. Januar, etwa 1,12 Millionen Franzosen, davon 80.000 in der Hauptstadt, gegen die Rentenreform. „Mehr als zwei Millionen“, so die Zahlen der Gewerkschaft CGT. Das sind mehr Protestierende als am 5. Dezember 2019: Beim Start der Proteste gegen das vorherige Rentenreformprojekt zählte die Polizei 806.000 Demonstranten in ganz Frankreich, die CGT 1,5 Millionen.

Die Zahlen der Behörden belegen jedenfalls eine sehr hohe Beteiligung: 36.000 Menschen protestierten in Toulouse, 26.000 in Marseille, 25.000 in Nantes, 19.000 in Clermont-Ferrand, 17.000 in Rennes. In Lyon waren es 23.000, dort wurden nach Angaben der Polizei 17 Festnahmen vorgenommen.

38 Festnahmen in Paris
In Paris kam es in der Nähe der Bastille zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten, bei denen es zum Einsatz von Wurfgeschossen und Tränengas kam. Nach Angaben der Polizeipräfektur wurden 38 Personen festgenommen.

Die größte Lehrergewerkschaft für Mittelschulen und Gymnasien, die Snes-FSU, meldete, dass 65% der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen am Donnerstag streikten. In einigen Schulen wurden sogar Spitzenwerte von 80% gemeldet.

In den Raffinerien von TotalEnergies beteiligten sich je nach Standort zwischen 70 und 100% der Beschäftigten an den Streiks. Der Versand von Kraftstoffen wurde blockiert, aber die Arbeit sollte am Freitagmorgen wieder aufgenommen werden, sofern auf eventuellen lokalen Generalversammlungen keine gegenteiligen Entscheidungen getroffen werden.

Der Stromversorger Enedis berichtet von zwei Stromabschaltungen in Massy (Essonne) und Chaumont (Haute-Marne). Die CGT hatte vor gezielten Stromabschaltungen in Gemeinden von Abgeordneten, die die Reform befürworten, gewarnt.

Von Barcelona aus, wo er an einem französisch-spanischen Gipfeltreffen teilnahm, versicherte Emmanuel Macron die „Entschlossenheit“ der Exekutive, eine „gerechte und verantwortungsvolle“ Reform zum Erfolg zu führen.

Neue Proteste am 31. Januar
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen am Donnerstag planen die acht großen Gewerkschaftsverbände (CFDT, CGT, FO, CFE-CGC, CFTC, Unsa, Solidaires und FSU) einen zweiten Aktionstag, der auf den 31. Januar festgelegt wurde. Ausserdem rufen die Gewerkschaften und mehrere Jugendbewegungen dazu auf, schon vor diesem Datum „die Aktionen zu vervielfachen“, insbesondere um den 23. Januar herum, an dem der Gesetzentwurf dem Ministerrat vorgelegt werden soll.


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