Tag & Nacht

Da es nicht regnet, haben 16 Gemeinden im Süden des Departements Tarn nur noch einen Monatsvorrat an Trinkwasser. Die Bürgermeister schlagen Alarm und appellieren die Bevölkerung, den Verbrauch einzuschränken.

45.000 Einwohner im südlichen Tarn, ganz zu schweigen von zahlreichen Unternehmen, könnten innerhalb von 30 Tagen ohne Trinkwasser dastehen. Die Bürgermeister der Region rufen die Einwohner dazu auf, „eine bürgerliche Haltung einzunehmen und viel Zivilcourage beim Wasserverbrauch an den Tag zu legen“. Das heißt, Wasser so gut wie möglich zu sparen, um nicht Gefahr zu laufen, dass es in Kürze ausgeht. Schuld daran sind eine seit Monaten anhaltende historische Dürre und pessimistische Wettervorhersagen, was den Regen für die nächsten Wochen betrifft.

„Eine beispiellose Krise“

Olivier Fabre, Bürgermeister von Mazamet und Vorsitzender des Zweckverbands der Täler von Arnette und Thoré (Sivat), der die Gemeinden Aiguefonde, Aussillon, Bout-du-Pont-l’Arn, Caucalières, Mazamet und Saint-Amans-Soult mit Trinkwasser versorgt, erklärte: „Wir befinden uns in einer beispiellosen Wassermangelkrise. Wir haben noch eine Reserve von 30 Tagen im Staudamm von Saint-Peyres und die sinkt zusehends“.
Vincent Colom, Bürgermeister von Lagarrigue und Vorsitzender des Zweckverbands für Trinkwasserversorgung (Smaep) Pas des Bêtes, der die Gemeinden Boissezon, Labruguière, Lagarrigue, Navès, Noailhac, Payrin, Pont-de-Larn, Saïx, Valdurenque und Viviers-les-Montagnes versorgt, äußerte sich ähnlich alarmierend. „Im Gegensatz zu dem, was man glauben könnte, gibt es kein unbegrenztes Wasser, die Lage ist ernst“, sagt Vincent Colom, der am Dienstag alle Bürgermeister der betroffenen Gemeinden auf dem Staudamm Pas des Bêtes versammelt hat, um ihnen den Wasserstand zu zeigen, den man noch nie so niedrig gesehen hat. Zu dieser Jahreszeit ist der Stausee normalerweise voll, jetzt fehlen fast vier Meter. Und je niedriger das Wasser steht, desto komplizierter wird dessen Aufbereitung.

„Gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen“

Die Bürgermeister fordern die Bevölkerung auf, den bis Ende November geltenden Präfekturerlass zu beachten, der beispielsweise das Gießen und das Waschen von Autos verbietet. Bürgermeister Olivier Fabre weist ausserdem darauf hin, dass „kleine Gesten zum Wassersparen zusammengenommen eine beträchtliche Menge ausmachen“, wie das Duschen statt Baden, das Spülen von Lebensmitteln in einer Schüssel statt unter einem aufgedrehten Wasserhahn, usw..

Es ist nicht einmal möglich, punktuelle Wasserabschaltungen vorzunehmen, um das Netz zu entlasten. „Wenn es zu einer Unterbrechung der Versorgung kommt, wissen wir nicht, wie wir es wieder zum Laufen bringen sollen. Das ist noch nie passiert. Um das 450 km lange Netz von Boissezon bis Viviers zu füllen, dauert es 48 Stunden, bis ein normaler Druck herrscht. Das wird erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen haben“, warnt Vincent Colom.

Der Bürgermeister von Labrugière, David Cucullières, ist der Meinung: „Die Klimaerwärmung macht auch vor ländlichen und Waldgemeinden nicht halt. Eine Situation, die in Zukunft ein umfassenderes Nachdenken erfordern wird.“


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