Tag & Nacht

Zum 80. Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie, der Anfang Juni stattfinden wird, hat die französische Mission Libération, verantwortlich für die Organisation der Gedenkveranstaltungen, eine wichtige Entscheidung bekannt gegeben. Während Russland zu den Feierlichkeiten eingeladen wurde, wird der russische Präsident Wladimir Putin aufgrund des von Russland geführten „Aggressionskriegs“ in der Ukraine nicht eingeladen.

Die Mission Libération erläuterte, dass Frankreich traditionell jene Länder zu den Gedenkfeiern einlädt, deren Truppen an der Landung in der Normandie beteiligt waren. In der Vergangenheit wurde diese Einladung auch auf die Russische Föderation ausgedehnt, um die enormen Opfer und Beiträge der sowjetischen Völker im Zweiten Weltkrieg zu würdigen.

Poutines Anwesenheit in der Vergangenheit

Es ist bemerkenswert, dass Präsident Putin bei früheren Jubiläen, wie dem 70. Jahrestag im Jahr 2014, trotz der damaligen Annektierung der Krim durch Russland, eingeladen wurde. Dieser Anlass markierte zudem das erste Gespräch zwischen Putin und dem damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, mitten in einer von Russland unterstützten Aufstandsbewegung im Osten der Ukraine. Das Treffen, an dem auch der französische Präsident François Hollande und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahmen, führte zur Einleitung von Gesprächen im sogenannten Normandie-Format, die darauf abzielten, eine Lösung für die Krise in der Ukraine zu finden.

Die diplomatische Stimmung hat sich jedoch seitdem verändert, besonders nach der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022. Putin wurde nicht zum 75. Jahrestag im Jahr 2019 eingeladen, was das sich verschärfende Klima zwischen Russland und dem Westen widerspiegelt. Damals spielte Moskau die Bedeutung der alliierten Landung herunter und betonte stattdessen die schweren Verluste der Sowjetunion im Krieg.

Die Entscheidung, Putin von den Feierlichkeiten auszuschließen, während Russland als Nation eingeladen bleibt, spiegelt den Wunsch wider, die historischen Beiträge zu ehren, ohne die aktuellen geopolitischen Spannungen zu ignorieren. Diese Entscheidung könnte als Versuch gesehen werden, eine Balance zwischen der Anerkennung der Geschichte und der Reaktion auf gegenwärtige Konflikte zu finden.

Diese komplexen diplomatischen Manöver am 80. Jahrestag der Landung in der Normandie zeigen, wie historische Ereignisse weiterhin einen tiefen Einfluss auf die heutigen internationalen Beziehungen haben.


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