Tag & Nacht

Mit nur noch 100 Tagen bis zum Start der Olympischen Spiele 2024 in Paris läuten die Alarmglocken. Die Surfrider Foundation, eine Nichtregierungsorganisation, hat kürzlich auf den besorgniserregenden Zustand der Seine hingewiesen. Gerade hier sollen mehrere Schwimm- und Triathlonwettbewerbe stattfinden. Die Botschaft ist klar: Die Wasserqualität stellt ein Risiko dar – nicht nur für die Athleten, sondern für alle Einwohner der Region.

Stellen Sie sich vor – Sie sind ein Olympiateilnehmer, der sich jahrelang vorbereitet hat, nur um herauszufinden, dass das Wasser, in dem Sie antreten sollen, von fragwürdiger Qualität ist. Wie würden Sie sich fühlen?

Die Ergebnisse der von Surfrider durchgeführten Tests sind nichts weniger als alarmierend. In einem sechsmonatigen Zeitraum wurden Proben unter den Brücken Alexandre-III und de l’Alma gesammelt – genau dort, wo die Wettkämpfe stattfinden sollen. Von 14 Messungen lagen 13 weit über den empfohlenen Grenzwerten. Die Konzentrationen der Bakterien Escherichia coli und Enterokokken überschritten regelmäßig die Sicherheitsgrenzen. An einem Punkt wurden sogar Werte gemessen, die mehr als siebenmal höher waren als zulässig.

Offizielle Stellen wie der Präfekt der Region, Marc Guillaume, weisen die Bedenken zurück. Seiner Meinung nach macht es keinen Sinn, außerhalb der Badesaison Messungen durchzuführen. Die Stadtverwaltung und die Präfektur betonen, dass Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro getätigt wurden, um die Wasserqualität der Seine zu verbessern. Fünf große Bauprojekte sollen bald abgeschlossen sein und eine saubere Seine im Sommer gewährleisten.

Doch die Geschichte zeigt, dass dies nicht das erste Mal ist, dass die Wasserqualität Anlass zur Sorge gibt. Schon im letzten Sommer erreichte kein einziger der 14 Pariser Messpunkte die erforderlichen Standards. Eine Generalprobe für die Spiele musste sogar wegen schlechter Wasserqualität abgesagt werden.

Aber – es besteht noch Hoffnung. Die Stadtverwaltung und die Präfektur versichern, dass die Wasserqualität zur Zeit der Olympischen Spiele den Standards entsprechen wird. Sie haben sogar einen Plan für „Tage der Kontingenz“ für den Fall von starkem Regen, der die Wasserqualität beeinträchtigen könnte.

Trotz der Versprechen und der Investitionen bleiben die Bedenken bestehen. Es ist mehr als nur ein Wettbewerb – es geht um die Gesundheit und Sicherheit von Athleten und Bürgern. Wird Paris bereit sein, eine saubere und sichere Umgebung für die Olympischen Spiele zu bieten?

Das Rennen gegen die Zeit hat begonnen. Während die Stadt sich bemüht, ihre Versprechen zu erfüllen, bleibt die bange Frage: Können wir uns auf ein olympisches Schwimmen in sauberem Wasser freuen, oder werden wir Zeugen eines Wettbewerbs, der buchstäblich ins Wasser fällt?


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