Tag & Nacht

Die Energiekrise ist nicht nur auf den Konflikt in der Ukraine zurückzuführen. Auch die Stromerzeugung in Frankreich wird ernsthaft gebremst, weil fast die Hälfte der Atomreaktoren des Landes abgeschaltet werden musste. Emmanuel Macron und die EDF schieben sich gegenseitig die Schuld zu.

Inmitten der Energiekrise sind mehr als die Hälfte der französischen Atomreaktoren wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet. Der Staatschef zeigte sich von der Situation genervt und wies mit dem Finger auf den Stromerzeuger EDF. „Es ist absolut inakzeptabel, dass die Leute, die die Verantwortung für die Wartungsarbeiten an den Atomkraftwerken hatten, heute erklären können, dass wir unsere Verantwortung nicht wahrgenommen haben“, sagte Macron am 5. September.

EDF beklagt einen Mangel an Arbeitskräften und beschuldigt den Staat
Die Kritik des Präsidenten ist eine Reaktion auf eine Äusserung des Vorstandsvorsitzenden der EDF. Einige Tage zuvor hatte dieser mit dem Finger auf Verantwortliche gezeigt, darunter den Staatspräsidenten. In seinen Augen mangelt es der französischen Atomindustrie an Arbeitskräften, und die Regierung hat einen großen Anteil daran. „Warum haben wir nicht genug ausgebildete Teams? Weil man uns gesagt hat: ‚Nein, euer Atompark, der wird kleiner werden. Bitte bereitet die Schließung von Kraftwerken vor‘. Die ersten beiden haben wir bereits geschlossen. Natürlich haben wir keine Leute eingestellt, um neue Kraftwerke zu bauen. Wir haben Leute eingestellt, um Kraftwerke zu schließen“, sagte der EDF-Vorstandsvorsitzende Jean-Bernard Lévy am 29. August.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!