Tag & Nacht

Der französische Justizminister Eric Dupond-Moretti besuchte gestern den Ort des Geschehens. Der Wert der Beschädigungen wurde auf mindestens 250.000 Euro geschätzt.

Das internationale Straßentheaterfestival in Aurillac macht dieses Jahr nicht nur wegen seiner Aufführungen von sich reden. Das Gerichtsgebäude der Präfektur des Departements Cantal wurde am Samstag, dem 26. August, bei einer Demonstration zur Unterstützung einer Frau, die von der Justiz verfolgt wurde, nachdem sie am Rande der Veranstaltung oben ohne in der Gemeinde spazieren gegangen war, stark beschädigt. Justizminister Eric Dupond-Moretti besuchte am Montag den Ort des Geschehens. „Die Justiz unseres Landes darf nicht angetastet werden!“. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, um die Urheber der Sachbeschädigungen zu identifizieren. 

Am Mittwoch vergangener Woche wurde eine Frau festgenommen, weil sie oben ohne durch die Straßen der Stadt Aurillac gelaufen war.
Von Mittwoch bis Samstag fand in Aurillac das 36. internationale Straßentheaterfestival statt, bei dem Hunderte von künstlerischen Darbietungen geboten wurden. Am ersten Tag wurde eine Festivalbesucherin namens Marina kontrolliert, als sie oben ohne spazieren ging, berichtet der Sender France 3 Auvergne-Rhône-Alpes. Nachdem sie sich auf Aufforderung der Polizisten geweigert hatte, ihren Oberkörper zu bedecken, wurde sie auf die Polizeiwache gebracht und dann wegen Exhibition mit einem Strafbefehl belegt.

Marina erklärte sich am Donnerstag gegenüber der Lokalpresse damit, dass ihr „hyperheiß“ geworden sei. Sie behauptete, sie habe „wie die Hälfte der Männer“ handeln wollen, die an diesem heißen Tag auch kein T-Shirt anhatten.

In Frankreich gibt es eine rechtliche Debatte darüber, ob nackte Brüste einen sexuellen Charakter aufweisen oder nicht. Im Strafgesetzbuch und dem Artikel über sexuelle Zurschaustellung ist dies nicht genau festgelegt. Die Frage stellte sich in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit den Aktionen von Feministinnen, die politische Botschaften auf ihren nackten Körper schrieben. Diese wurde schon wiederholt wegen sexueller Zurschaustellung vor Gericht gestellt, jedoch in letzter Konsequenz nur selten verurteilt.

Die Demonstration zur Unterstützung der Festivalbesucherin gerät am Samstag außer Kontrolle.
Als Reaktion auf die Bestrafung von Marina marschierten am Samstagnachmittag in Aurillac rund 1.000 Menschen, darunter viele Frauen mit nackten Brüsten, durch die Stadt. Marina sagte gegenüber dem Sender France 3, dass es „einen breiten Konsens darüber gibt, dass das Gesetz sexistisch, diskriminierend und nicht legitim ist“. „Die Gesetze entwickeln sich weiter, also wage ich zu hoffen, dass auch das eines Tages vielleicht etwas bewegt“.

Bei der Ankunft vor dem Gerichtsgebäude eskalierte die Situation. Maskierte Demonstranten zündeten vor dem Gerichtsgebäude französische Flaggen an. Anschliessend drangen sie in das Gebäude ein und beschädigten den Gerichtssaal. Diese aus etwa zehn Personen bestehende Gruppe, „löste auch einen Brand aus, der schnell gelöscht werden konnte“, wie es in einer Erklärung der Präfektur hieß, die die Sachbeschädigungen „aufs Schärfste“ verurteilte.

Der Justizminister besucht den Ort des Geschehens und gibt den Schaden mit 250.000 Euro an.
Am Sonntag verurteilte Eric Dupond-Moretti auf X „mit größter Entschiedenheit die Gewalt und die Beschädigungen, die am Gericht von Aurillac begangen wurden. Die Justiz der Republik und diejenigen, die ihr dienen, anzugreifen, ist inakzeptabel!“, verurteilte der Justizminister.

Es wurde eine Untersuchung eingeleitet, um die Urheber der Verwüstung zu ermitteln. Justizminister Eric Dupond-Moretti sagte vor Ort: „Es gibt keinen Grund, der es rechtfertigt, dass hirnlose Idioten eine Gerichtsbarkeit niederbrennen“, lehnte es aber ab, sich zu der Frage zu äußern, ob eine Frau mit nackten Brüsten in der Öffentlichkeit herumlaufen darf oder nicht.


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