Mayotte, das französische Übersee-Departement im Indischen Ozean, steht derzeit vor einer großen gesundheitlichen Herausforderung: Ein Ausbruch von Cholera hat bislang 65 Menschen infiziert, darunter ein drei Jahre altes Mädchen, das am vergangenen Mittwoch verstarb. Der französische Gesundheitsminister Frédéric Valletoux, der die Insel kürzlich besuchte, versichert jedoch, dass die Epidemie „unter Kontrolle“ sei.
Seit dem Beginn der Epidemie am 18. März, mit Fällen, die ursprünglich aus dem benachbarten Komoren kamen, wo die Krankheit weiterhin grassiert und bereits 98 Todesopfer gefordert hat, hat Mayotte intensive Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung zu begrenzen. Derzeit ist nur ein Stadtviertel, Kirson in Koungou, betroffen. Valletoux betonte in einem Interview mit dem Sender RTL die Bedeutung der gezielten Reaktion auf die Erkrankungswelle: „Es gibt momentan nur einen Herd, und die langsamen Steigerungen der Fallzahlen sind unter Kontrolle.“
Die Bekämpfungsstrategie umfasst nicht nur eine zielgerichtete Impfkampagne, bei der bisher über 3.700 Menschen geimpft wurden, sondern auch präventive Maßnahmen wie Wasserzuteilungen und die Installation von Wasserstationen in betroffenen Gebieten. „Wir haben genug Impfstoffe auf der Insel, etwa 7.000 Dosen, und weitere 6.000 Dosen sind für nächste Woche angekündigt“, führte der Minister weiter aus.
Die Herausforderungen, denen sich das Gesundheitssystem auf Mayotte gegenübersieht, sind jedoch erheblich. Die Insel verfügt nur über ein Krankenhaus und gerade mal fünf Notärzte für eine Bevölkerung von offiziell etwa 310.000 Einwohnern – eine Zahl, die wahrscheinlich weit unter der tatsächlichen Einwohnerzahl liegt. „Unsere Teams hier stehen permanent unter enormem Druck“, erklärte Valletoux. Doch es gibt Hoffnung: Für 242 Millionen Euro sind Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten am Krankenhaus geplant, und der Bau eines zweiten Krankenhauses auf der Insel ist ebenfalls vorgesehen.
Diese Maßnahmen sind entscheidend, um nicht nur die aktuelle Krise zu bewältigen, sondern auch um eine robustere Infrastruktur für zukünftige medizinische Herausforderungen zu schaffen. Die aktuelle Situation in Mayotte ist ein schmerzhaftes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, in die Gesundheitssysteme und die präventive Gesundheitsversorgung zu investieren, besonders in geografisch isolierten und unterversorgten Regionen.
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