Tag & Nacht

Ende Oktober wurden etwa 200 Davidsterne mit Hilfe von Schablonen an Hauswände in Paris gesprüht, was in ganz Frankreich für Aufregung und Besorgnis sorgte. Die nach der Verhaftung mehrerer moldawischer Sprayer eingeleiteten Ermittlungen führten auf eine Spur zu Anatoli Prizenko, einem pro-russischen moldawischen Geschäftsmann, der als Auftraggeber in Frage kommen könnte.

Fast zwei Wochen nach Entdeckung der antisemitischen Tags, die den Davidstern auf den Mauern von Paris zeigen, schreiten die Ermittlungen voran und führen zu dem mutmaßlichen Auftraggeber: einem Geschäftsmann moldawischer Herkunft.

Die Polizei konnte eine Verbindung zwischen den Sprayern, die verhaftet worden waren, weil sie blaue Davidsterne auf Pariser Gebäude gesprüht hatten, und Anatoli Prizenko, einem 50-jährigen moldawischen Geschäftsmann, herstellen, wie der Sender Europe 1 berichtete. Anatoli Prizenko ist ein ehemaliger enger Vertrauter der Partei der Sozialisten der Republik Moldau (PSRM), einer Organisation, die als euroskeptisch und pro-russisch gilt.

Wie die Zeitung Libération berichtet, war es die Untersuchung der Telefonliste eines moldauischen Paares, eines Mannes und einer Frau im Alter von 29 und 33 Jahren, die es den Ermittlern, wie es eine Justizquelle ausdrückte, ermöglichte, eine „dritte Person mit Sitz im Ausland“ ausfindig zu machen. Laut einer mit den Ermittlungen vertrauten Quelle handele es sich hierbei um eine durchaus ernstzunehmende Spur.

„Die Aktion war nicht darauf ausgerichtet, irgendjemanden zu beleidigen oder seine Gefühle negativ zu verletzen, und schon gar nicht, ihn zu ängstigen. Sie war friedlich. Außerdem wurden die Sterne mit einer speziellen, abwaschbaren Farbe gesprüht, was eine Beschädigung von Eigentum ausschließt. Vor dem Hintergrund der Terroranschläge und des Antisemitismus in Europa diente die Aktion einzig und allein dem Zweck, die Juden in Europa zu inspirieren und zu unterstützen und sie an die Geschichte des jüdischen Volkes zu erinnern. Und möge Gott sie immer beschützen!“, verteidigte sich Anatoli Prizenko gegenüber der Zeitung Libération, ohne jedoch zu erklären, warum er bis zu diesem Zeitpunkt geschwiegen hatte, während ganz Frankreich über die verborgenen Motive dieser Tags spekulierte. Bisher jedenfalls gibt es in den Aktivitäten des Geschäftsmannes aus Moldavien keinerlei Hinweise auf eine Unterstützung der jüdischen Gemeinden.

Für Anatoli Prizenko liegt das Missverständnis bei den französischen Politikern, die „eine Welle der Angst und Panik in der Gesellschaft ausgelöst“ haben, indem sie die Situation „nicht „missverstanden haben“. Er rief die Juden dazu auf, keine Angst zu haben und „einen Akt des Glaubens“ zu vollziehen, indem sie selbst dieses Symbol an ihrem „Haus, ihrem Geschäft und ihrem Auto“ anbringen.


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