Tag & Nacht

Die französische Gastronomie, die oft als Inbegriff kulinarischer Exzellenz galt, sieht sich seit den späten 1990ern einer wachsenden Konkurrenz durch internationale Gourmet-Küchen ausgesetzt. Ein neuer staatlicher Plan, angekündigt von der Ministerin für Unternehmen Olivia Grégoire, zielt darauf ab, Frankreichs kulinarisches Erbe neu zu positionieren und zu stärken, insbesondere im Vorfeld der Olympischen Spiele in Paris.

„Seit Ende der 90er Jahre steht die französische Gastronomie unter dem Druck der internationalen Küchenentwicklung und findet sich im Vergleich zu den Leistungen und dem Einfluss anderer Länder zurückgefallen“, erklärte Grégoire. Diese Wahrnehmung wird durch die enttäuschenden Leistungen französischer Teams bei internationalen Kochwettbewerben, wie dem Bocuse d’Or, verstärkt.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plant die Regierung, das Prestige der französischen Küche durch die Schaffung zweier neuer Institutionen zu stärken: ein Trainingszentrum für junge französische Talente in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und eine Föderation oder ein Institut für die Berufe der Haute Cuisine, um die Branche zu strukturieren.

Zusätzlich zur Förderung der Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit, möchte das Finanzministerium auch den Austausch im Erasmus-Programm für kulinarische Berufe intensivieren. „Wenn die besten Cocktailmixer im Vereinigten Königreich sind, dann sollten unsere jungen Lehrlinge die Möglichkeit haben, dort fünf Monate zu verbringen, um sich weiterzubilden“, sagte Grégoire.

Neben diesen Bildungsinitiativen reaktiviert Frankreich seine Bemühungen in der Gastro-Diplomatie. Das Event „Goût de/Good France“, welches zuletzt 2021 stattfand, wird wiederbelebt, und französische Unternehmsprojekte in kulinarisch vielversprechenden Märkten, einschließlich Hongkong und Saudi-Arabien, werden unterstützt.

Die Ministerin unterstreicht, dass Gastronomie nicht nur als ein Mittel zur kulturellen Einflussnahme dient, sondern auch erhebliche Einnahmen generiert. Der Gastronomiesektor, der 35,6 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, steht trotz Rekrutierungskrise als fünftgrößter Arbeitsmarkt in Frankreich da.

Der „Haute Gastronomie“-Plan wird mit einem bescheidenen Budget von 1,5 Millionen Euro unterstützt, wovon zwei Drittel für kulinarische Veranstaltungen im Rahmen der Olympischen und Paralympischen Spiele verwendet werden. Dieser Schritt spiegelt das Bestreben wider, Frankreichs kulinarische Führungsrolle zu erneuern und gleichzeitig die Wirtschaft zu beleben und Arbeitsplätze zu sichern.


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