Tag & Nacht

Auch wenn man nicht von „Wüstenbildung“ sprechen kann, haben wir „eindeutig ein Dürre-Problem“, erklärt Emma Haziza, Expertin für die Anpassung an den Klimawandel.

In den östlichen Pyrenäen „erleben wir eine Reihe von historischen Rekorden, die wir in der Geschichte Frankreichs noch nie gesehen haben“ und „die sich noch weiter verschärfen“, stellt Emma Haziza, Hydrologin und Spezialistin für die Anpassung an den Klimawandel sowie Präsidentin und Gründerin des Forschungszentrums Mayane, am Freitag, dem 26. Januar, im Gespräch mit dem Sender Franceinfo fest.

Im Departement Pyrénées-Orientales wurden auch am vergangenen Donnerstag mehrere Temperaturrekorde über den Tag verteilt gebrochen: 25,6 Grad in Vivès gegenüber 23,9 Grad beim letzten Rekord, 25,1 Grad in Saint-Paul-de-Fenouillet gegenüber 21,1 Grad. „Wenn man sich umschaut, sind die Pyrénées-Orientales ein Gebiet, das sich in einer Kippphase befindet“ mit einem chronischen Regenmangel seit 2017, akzentuiert durch überdurchschnittlich hohe Temperaturen.

„Man hat den Eindruck, dass dieses Gebiet seit nunmehr acht Jahren von den Regenfällen vergessen wurde“, sagt die Klima-Expertin Emma Haziza, diese außergewöhnliche Situation führt dazu, dass sich die Region in einem Zustand befindet, den man so noch nie gesehen habe. In den östlichen Pyrenäen kann man „noch nicht vollständig“ von Wüstenbildung sprechen, aber es handelt sich „eindeutig um ein semiarides Gebiet“.

„Es wird energiepolitische Konsequenzen geben“, prognostiziert die Wissenschaftlerin, „da die Wasserfrage in erster Linie eine Frage der Energiegewinnung ist“, und nennt als Beispiel Staudämme in Portugal, die in dieser Zeit zu 90% gefüllt sein sollten jedoch nur zu 6% gefüllt sind. Die Folgen betreffen auch die Landwirtschaft, in einem Gebiet mit viel Obstanbau und man sehe sich in einer „Konfrontation zwischen den Akteuren des Tourismus und den Landwirten“.

„Im letzten Sommer waren wir am Rande des Abgrunds“, erinnert sich Emma Haziza, „wir hatten Bohrungen, in denen noch 10 cm Wasser standen, wir hatten kein Trinkwasser mehr für die Einwohner. Wenn ich also sage, dass es knapp wurde, meine ich, dass wir eine Krisensituation erlebt haben, die zu einer globalen Blockade hätte führen können. Und wenn man kein Trinkwasser mehr hat, wird ein Gebiet unbewohnbar. An dieser Grenze sind wir angelangt“.


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