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Weniger als 2 % des Abwassers werden laut dem französischen Landwirtschaftsminister wiederverwendet. Die Technik, die in Italien und Spanien schon weit verbreitet ist, stößt in Frankreich noch auf kulturelle und finanzielle Hindernisse.

Das Thema Wasser und mögliche Einschränkungen wurde am Montag, dem 27. Februar, von Umweltminister Christophe Béchu und den Präfekten, die die Wasserressourcen im Land verwalten, besprochen. Die Wiederverwendung von Abwasser ist eine der besprochenen Lösungen, auch wenn sie in Frankreich noch sehr marginal ist. Wasser, das aus den Kläranlagen kommt, macht jedoch mehr als eine Milliarde Kubikmeter aus, die größtenteils einfach in die Natur oder in die Flüsse geleitet werden.

Es gibt etwa 150 Projekte zur Bewässerung mit dem sogenannten grauen Wasser. In der Nähe von Clermont-Ferrand bewässern seit den 1990er Jahren rund 50 Landwirte 750 Hektar Anbaufläche mit Wasser, das aus der Kläranlage der Metropole kommt. In Noirmoutier werden die Frühkartoffeln mit Wasser aus der Kläranlage bewässert. Dieses Wasser wird einer bakteriellen Behandlung unterzogen und anschließend in großen Tanks der Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Es ist reguliert und die Gesundheitsschwellenwerte sind für Gemüse oder Obst nicht dieselben: Sie sind anspruchsvoller, wenn das jeweilige landwirtschaftliche Erzeugnis ohne Kochen verzehrt werden kann.

Im Jahr 2022 hat die Regierung einen ersten Schritt zur Ausweitung der Verwendung von Grauwasser unternommen, indem sie versuchsweise die Verwendung dieses Wassers zum Waschen von Autos und Straßenbelägen erlaubte. Ein Dekret liegt derzeit dem Staatsrat vor, um „einige Dinge zu lockern und zu klären“, so die jüngsten Aussagen von Landwirtschaftsminister Marc Fesneau. In Paris wird seit 2019 von der Stadtverwaltung ein System getestet, um Abwasser zum Heizen von Gebäuden zu verwenden.

Experten zufolge gibt es aber eine Reihe von Hindernissen. Vor der Dürre im letzten Sommer war es nicht gerade ein Verkaufsargument, wenn man Obst und Gemüse anbot und mitteilte, das es mit Wasser aus einer Kläranlage bewässert wurde. Der zweite Hemmschuh ist der finanzielle. Wasser mit gewissen Gesundheitsstandards aufzubereiten, verteuert den Wasserpreis im Vergleich zu dem, was ein Landwirt ausgeben muss, wenn er seine Felder aus einem Fluss oder dem Grundwasser bewässert.

Einige Fachleute schlagen daher vor, in den Wohnhäusern das Toilettenwasser im Vorfeld vom Wasser aus der Küche oder dem Badezimmer zu trennen, um die Kosten für die Aufbereitung zu begrenzen. Frankreich hat sich heute ein Ziel für die Nutzung der Ressource Grauwasser gesetzt. Es will das Volumen innerhalb von zwei Jahren verdreifachen, was jedoch immer noch relativ wenig sein wird.


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