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Der ehemalige Regierungschef soll der neue Mann an der Spitze der Régie Autonome des Transports Parisiens werden.

Der ehemalige Premierminister Jean Castex soll in Kürze zum CEO der Pariser Verkehrsbetriebe RATP ernannt werden, wie Franceinfo am Dienstag, dem 18. Oktober, meldete.

Die Hohe Behörde für die Transparenz des öffentlichen Lebens (HATVP) habe am Dienstag eine positive Stellungnahme abgegeben, sagte eine mit dem Dossier vertraute Quelle gegenüber Franceinfo. Die Berufung von Castex muss nun noch von den zuständigen parlamentarischen Ausschüssen und anschließend vom Ministerrat bestätigt werden.

Der ehemalige Regierungschef soll die Nachfolge von Catherine Guillouard an der Spitze der Régie Autonome des Transports Parisiens antreten. Die bisherige Vorstandsvorsitzende trat nach fünf Jahren Amtszeit zurück, und die Nummer zwei des Verkehrskonzerns, Philippe Martin, ging am 30. September in den Ruhestand.

Der 57-jährige Castex, der vom 3. Juli 2020 bis zum 16. Mai 2022 Regierungschef in der ersten Amtszeit von Präsident Macron war, ist Absolvent der ENA. Er stammt aus dem Departement Gers und war Bürgermeister von Prades im Departement Pyrénées-Orientales. Als leidenschaftlicher Bahnfahrer ist er bereits seit Juli Vorsitzender der Agentur für die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur (Afit). Vor ihm und Catherine Guillouard war die derzeitige Premierministerin Elisabeth Borne zwischen 2015 und 2017 ebenfalls CEO der RATP.

Dennoch ist diese Ernennung „ein bisschen eine Überraschung“, wie Bertrand Dumont, Co-Sekretär der Gewerkschaft Solidaires RATP, am Mittwoch auf Franceinfo meinte. „Angesichts seines Lebenslaufs hätte man Castex hier nicht unbedingt erwartet“. Laut Bertrand Dumont gibt es bei der RATP „große Baustellen“, aber die Politik des ehemaligen Premierministers werde sich kaum von der der früheren Führungskräfte unterscheiden: „Ob Elisabeth Borne, Frau Guillouard oder Herr Castex, leider wird die Politik der Privatisierung und der totalen Zerschlagung des öffentlichen Pariser Verkehrsunternehmens die gleiche sein. Es wird sich nicht viel ändern, vielleicht ein bisschen an der Form und so weiter. Auf jeden Fall wird das Projekt inhaltlich bis auf das Komma das gleiche sein“.

Die RATP, die 330 Linien in der Ile-de-France betreibt und über ihr Busnetz täglich mehr als drei Millionen Fahrgäste befördert, hat derzeit mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen, insbesondere bei der Einstellung von Fahrern.


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