Die Aussage von Agnès Pannier-Runacher, der beigeordneten Ministerin beim Landwirtschaftsminister, dass Frankreich im Jahr 2023 seine Treibhausgasemissionen um 4,8% reduziert hat – eine Leistung, die der gesamten Amtszeit von Präsident François Hollande entspricht –, sollte sorgfältig betrachtet werden. Diese Zahlen, die während der Kampagne für die Europawahlen hervorgebracht wurden, sind korrekt, doch die Vergleiche hinken etwas.
Von 2012 bis 2017 verringerte Frankreich seine Emissionen um 25 Mt CO2e, was einer Reduktion von 5,1% entspricht. Die kürzlich für 2023 gemeldete Reduktion von 19 Mt CO2e, oder 4,8%, wurde von Citepa, einer unabhängigen Expertengruppe, als vorläufige Schätzung veröffentlicht. Es handelt sich dabei also noch nicht um endgültige Zahlen, was bei der Interpretation beachtet werden sollte.
Können wir aber wirklich sagen, dass die jüngsten Anstrengungen beispiellos sind?
Die Wirklichkeit ist, dass die Senkung der Emissionen von vielen Faktoren abhängt, darunter wirtschaftliche Schwankungen und politische Maßnahmen. Die hohen Energiepreise, verstärkt durch den Konflikt in der Ukraine, führten zu einem spürbaren Rückgang des Energieverbrauchs. Dies erklärt zum Teil die jüngsten Reduktionen. So sank laut RTE, dem französischen Übertragungsnetzbetreiber, der Stromverbrauch im Jahr 2023 um 3%.
Auch wenn die öffentlichen Politiken gewiss einen Einfluss haben, ist ihre direkte Auswirkung oft schwer zu isolieren und kann sich erst über einen längeren Zeitraum manifestieren. Das verdeutlicht, dass die Effekte der Klimaschutzpolitik oft erst nach Jahren sichtbar werden. So wurde beispielsweise bereits 2013 ein umfangreiches Programm zur energetischen Sanierung von Gebäuden eingeleitet, dessen Ergebnisse erst in späteren Jahren deutlich wurden.
Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass viele Maßnahmen zum Klimaschutz auf europäischer Ebene beschlossen werden, was die Zuschreibung von Erfolgen zu nationalen Regierungen weiter verkompliziert. Daher ist es schwierig, die Erfolge in der Reduktion der Emissionen ausschließlich der aktuellen Regierung zuzuschreiben.
Diese Diskussion zeigt, dass die Herausforderungen des Klimawandels und die Bewertung politischer Leistungen komplex sind. Es ist wesentlich, über den Tag hinaus zu denken und langfristige Strategien zu entwickeln, die über politische Amtszeiten hinausgehen. Wie können wir also sicherstellen, dass unsere Anstrengungen im Klimaschutz auch zukünftige Generationen erreichen und schützen? Es bleibt ein fortwährendes Ringen um die beste Vorgehensweise.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!