Tag & Nacht

In einem Interview, das am Mittwochabend auf TF1 ausgestrahlt wurde, ging der Präsident der Republik auf die großen Momente ein, die seine fünfjährige Amtszeit geprägt haben.

Es war ein zweistündiges Interview, das der Präsident der Republik dem Sender TF1 gab. 120 Minuten in denen der Staatschef auf besonders markante Episoden seiner Amtszeit einging.

Polemik um ein Foto mit Jugendlichen auf Saint-Martin: „Ich war naiv“
Der Präsident der Republik kam auf den Schnappschuss zurück, der im Herbst 2018 mit Jugendlichen von der Insel Saint-Martin in den Französischen Antillen gemacht worden war. Emmanuel Macron hatte damals die Insel besucht, die ein Jahr zuvor von Hurrikan Irma verwüstet worden war. Während seiner Reise hatte der Staatschef mit jungen Einwohnern posiert. Auf einem der Bilder ist ein Jugendlicher mit nacktem Oberkörper zu sehen, der den Stinkefinger zeigt.

„Sie haben sich blöd angestellt und ich war naiv genug, dieses Foto machen zu lassen“, sagte der Präsident in dem Interview auf TF 1.

„Ich muss nur die Straße überqueren, um Ihnen einen Job zu besorgen“
Diesen Satz sprach Emmanuel Macron am 15. September 2018 während der Europäischen Tage des Kulturerbes aus. Er richtete sich an einen Gärtner, der auf der Suche nach Arbeit war.

Auf die Frage, ob er diese Worte heute noch einmal sagen würde, antwortete Emmanuel Macron: „Sicherlich nicht“. Und der Präsident stellt fest: „Ich weiss heute, dass ich mit meinen Äußerungen Menschen verletzen konnte“.

Was Emmanuel Macron dazu veranlasste, die Schulen nach dem ersten Lockdown wieder zu öffnen
Auf die Frage nach seinem Umgang mit der Gesundheitskrise kam der Präsident der Republik auf einige Erinnerungen zurück, die ihn geprägt hatten, insbesondere während des ersten Lockdowns. „Ich war in Seine-Saint Denis […] Ich habe den erschütternden Moment miterlebt, als Bewohner an ihren Fenstern standen und die Marseillaise sangen. Sie lebten in winzigen Wohnungen und ich konnte ermessen, wie schwierig der Lockdown für sie war“.

Der Staatschef erklärte, dass er sich mit mehreren Bürgermeistern Frankreichs getroffen habe: „Einer von ihnen sagte mir: ‚Ich bin besorgt für die Kinder in meiner Gemeinde, ich sehe sie nicht mehr. Und ich weiß, dass die meisten von ihnen nicht richtig essen“. Der Präsident der Republik meinte, dass er an diesem Tag beschlossen habe, die Schulen wieder zu öffnen. Emmanuel Macron behauptete, „in diesen Momenten die Ungleichheiten gesehen zu haben, die es in unserem Land gibt“.

Die Gelbwesten und die Verwüstung des Arc de Triomphe
„Ich war betroffen, als der Arc de Triomphe geschändet wurde, ich war gerade von einem G20-Gipfel in Argentinien zurückgekehrt. Ich habe die absurde Gewalt der Leute gesehen, die den Arc de Triomphe beschädigt haben, und die Verzweiflung der Anwohner.“

In diesem Moment habe ich mir Sorgen um das Land gemacht“, beschreibt Macron seine Gefühle. Laut dem Staatschef „kehrt die Gewalt in unsere Gesellschaft zurück“.

Die Benalla-Affäre: eine „Sommeraffäre“
Diese Formulierung war vorbereitet: Emmanuel Macron zufolge war die Benalla-Affäre „eher eine Sommer- als eine Staatsaffäre“. Der Präsident der Republik bekräftigt, dass im Zusammenhang mit der Benalla-Affäre „der Staat nicht in Mitleidenschaft gezogen wird“.

„Es war eine schwierige Zeit. Wenn ein Mitarbeiter angegriffen wird, ist das nie angenehm. Alexandre Benalla wurde nicht über das übliche Maß hinaus geschützt. Er wurde verwaltungstechnisch sanktioniert und dann aus dem Élysée-Palast entfernt. Anschließend gab es ein Gerichtsverfahren, das seinen Lauf nahm“.


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