Tag & Nacht

Ein 28-jähriger Pariser Taxifahrer verweigerte einer Familie, die aus Israel kam, am Flughafen Orly eine Fahrt. Ausserdem soll der Mann antisemitische Todesdrohungen ausgesprochen haben.

Seit dem 7. Oktober, dem Tag des Angriffs der Hamas auf israelisches Gebiet, ist in Frankreich ein Anstieg des Antisemitismus zu verzeichnen, der mit den kriegerischen Handlungen Israels gegenüber der Hamas einhergeht – nach Angaben des Innenministeriums waren es mehr als 1.500.

In diesem aufgeheizten Klima wird in Paris ein Taxifahrer verdächtigt, einer Familie am Flughafen Orly (Val-de-Marne), die gerade aus Tel Aviv gelandet war, mit dem Tod gedroht zu haben. Der Vorfall soll sich am 11. Oktober ereignet haben, berichten die Zeitungen Le Canard enchaîné und Le Parisien.

„Wenn ich dich mitgenommen hätte, hätte ich dir, deiner Frau und deinen Kindern die Kehle durchgeschnitten.“
Am 11. Oktober wartete ein Ehepaar mit seinen drei Kindern am Flughafen Orly in der Warteschlange auf ein Taxi. Als sie in das Fahrzeug einsteigen wollten, weigerte sich der Fahrer, sie mitzunehmen. „Ich nehme dich nicht mit, du dreckiger Jude“, soll der Mann den Familienvater angeschrien haben. Anschließend schimpfte er auf Französisch und Arabisch: „Wenn ich dich mitgenommen hätte, hätte ich dir, deiner Frau und deinen Kindern die Kehle durchgeschnitten“.

Die Vorfälle wurden noch am selben Tag von der Familie, die allerdings keine Anzeige erstattete, bei der Pariser Präfektur gemeldet. Die Ermittlungen der Unité de contrôle des transports de personnes (UCTP) ermöglichten es später, den betreffenden Fahrer anhand der Videoüberwachung eindeutig zu identifizieren.

Der Taxifahrer wurde am 9. November der Staatsanwaltschaft Créteil wegen „wiederholter Todesdrohungen, die aufgrund von Rasse, Ethnie, Nation oder Religion ausgesprochen wurden, und Diskriminierung aufgrund der Religion“ vorgeführt.

Der renitente Taxifahrer steht nun unter richterlicher Aufsicht und darf bis auf weiteres nicht mehr zum Flughafen Orly fahren. Er wird am 6. Mai 2024 vor dem Strafgericht in Créteil erscheinen müssen. Das Taxiunternehmen G7, für das er als Selbstständiger tätig war, suspendierte ihn vom Dienst. Das Unternehmen erklärte, der Vorfall habe sich bei einer Fahrt ereignet, die nicht über die Plattform des Unternehmens gebucht worden war.


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