Tag & Nacht

Nach dem Anschlag auf eine Schule in Arras wurde das Land erneut in den höchsten Alarmzustand für Terrorismusgefahr versetzt. Die Bedrohungslage hat sich nach Angaben des französischen Inlandsgeheimdienstes in den vergangenen Jahren deutlich verkompliziert.

Auch zehn Tage nach dem Anschlag in Arras, bei dem der Gymnasiallehrer Dominique Bernard getötet wurde, befürchten die Behörden, dass es erneut zu einer ähnlichen Welle von Anschlägen wie in den Jahren 2015 und 2016 kommen könnte. in Frankreich wurde jetzt erneut der „Attentatsnotstand“ ausgerufen, die Bedrohungslage ist heute jedoch nicht mehr die gleiche wie damals. „Die terroristische Gefahr hat sich in den letzten drei Jahren grundlegend verändert“, heißt es in einer Mitteilung des französischen Inlandsgeheimdienstes DGSI. Seit dem Attentat auf Samuel Paty im Herbst 2020 handeln die meisten für einen Anschlag motivierten und radikalisierten Personen, um die muslimische Religion zu verteidigen, die sie beleidigt sehen.

Das neue Profil der Attentäter
„Diese Täter sind somit nicht mehr zwangsläufig einer terroristischen Organisation angeschlossen“, analysiert der DGSI. Eine Feststellung, die die Behörden um so mehr beunruhigt, da es dadurch schwieriger wird, potentielle Attentäter zu identifizieren. Von den Personen, die von den Geheimdiensten beobachtet werden, wurden seit 2018 470 Personen aus einem Gefängnis entlassen, nachdem sie bereits wegen terroristischer Straftaten inhaftiert waren. „Diese ehemaligen Häftlinge stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit“ des Geheimdienstes, der daran erinnert, dass seit 2012 72 Anschläge vereitelt wurden, davon 64 durch den DGSI.

Auch das neue Profil der Attentäter, die immer jünger werden, wirft Fragen auf. Der Hauptverdächtige des Anschlags in Arras war 20 Jahre alt, und der Terrorist, der 2020 den Lehrer Samuel Paty tötete, 18 Jahre alt war. Diese Radikalisierung bereits in jungen Jahren beunruhigt den französischen Bildungsminister. Gabriel Attal wies am Sonntag, dem 22. Oktober, im Fernsehsender BFMTV auf das Verhalten von 183 Schülern während der Schweigeminute zu Ehren des ermordeten Lehrers Dominique Bernard hin. Einige hätten ihre Lehrer bedroht, während andere den Terrorismus verherrlicht hätten, so der Bildungsminister.

IS und Al-Qaida weiterhin unter Beobachtung
Gleichzeitig ist die Gefahr eines neuen Anschlags, der den Anschlägen vom 13. November ähnelt, nicht gänzlich verschwunden. „Die Fähigkeit des Islamischen Staates, Terroristen aus dem Ausland nach Frankreich zu schicken, hat zwar stark abgenommen“, stellt der DGSI fest. Aber die Bedrohung „könnte aufgrund der Lage in der Sahelzone, in Afghanistan und im Nahen Osten wieder aufleben“.

„Es ist klar, dass die beispiellose Aktion der Hamas in Israel eine neue Dynamik auf Seiten der dschihadistischen Internationale entfachen kann. Der IS ist geschwächt, behält aber seine Fähigkeiten“, erklärte der französische Armeeminister Sébastien Lecornu am Samstag, dem 21. Oktober, gegenüber der Zeitung Le Parisien. Auch Al-Qaida sorgt für Besorgnis. In einem am 15. September verbreiteten Text drohte die Terrorgruppe damit, ein Ministerium in Frankreich anzugreifen. Diese Drohung wird von den Behörden sehr ernst genommen.


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