Tag & Nacht

In Frankreich gibt es knapp eine Million Jäger*innen, für die heute in weiten teilen des Landes die Saison beginnt.

Die Jagd beginnt am Sonntag, dem 10. September, in zunächst 43 Departements, die hauptsächlich in Südfrankreich und der Franche-Comté liegen. Die anderen Regionen müssen sich noch eine Woche gedulden, bevor sie die Gewehre aus dem Schrank holen können. Das Ende der Jagdsaison wird für alle der 29. Februar sein.

In Frankreich gibt es derzeit knapp eine Million Jäger und Jägerinnen. Die Frauen sind allerdings mit 3 % deutlich in der Minderheit.

Die Jäger in Frankreich sind also meist Männer, fast 97 %, die überwiegend in ländlichen Gebieten leben. Sie sind eher älter: 58 % sind über 55 Jahre alt, und leben meist abseits der großen Städte, 77 % von ihnen leben in ländlichen Gemeinden. Und mehr als zwei Drittel jagen aus Familientradition an durchschnittlich 44 Tagen im Jahr.

Das meistgejagte Wild ist das Wildschwein, das sich auf dem Land in Frankreich stark vermehrt. In geringerem Maße werden Rehe erlegt. Hasen werden dagegen immer seltener, ebenso wie Rebhühner, die aus den französischen Landschaften fast ganz verschwinden. Das gejagte Wild wird vor allem für den Verzehr genutzt: 97% der erlegten Tiere werden nicht gehandelt, sondern vom Jäger selbst, seiner Familie und seinen Verwandten verzehrt.

Die Jagd ist in Frankreich zunehmend umstritten, da sie nicht nur für die Jäger selbst, sondern vor allem auch für Spaziergänger, die zufällig Opfer von Schüssen werden, ein deutliches Risiko darstellt. Die Zahl der Unfälle ist allerdings stark rückläufig. Seit Beginn des Jahrhunderts hat sich ihre Zahl halbiert. Im Jahr 2000 wurden noch 39 Todesfälle gezählt, im Jahr 2022 waren es „nur“ 6.

Die Omnipräsenz der Jäger in bestimmten Gebieten wird von Bürgerverbänden immer öfter kritisiert. Verbände wie France nature environnement (FNE) haben einen jagdfreien Sonntag gefordert, ohne diesen jedoch bisher erhalten zu haben. Der Vorschlag der Jagdverbände, ab diesem Herbst eine App einzurichten, die Wanderer und Spaziergänger in Echtzeit vor Jagdaktivitäten warnt, hat die Liebhaber von Waldspaziergängen bisher nicht überzeugen können.

Eine Bestimmung, für Jäger einen zulässigen Blutalkoholgehalt von maximal 5 Promille einzuführen, wird vom Staatsrat noch geprüft.


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