Tag & Nacht

Frankreich verfügt derzeit eigentlich nur über 60.850 Plätze in seinen Strafvollzugsanstalten.

Die Zahl der Häftlinge in Frankreich ist wieder leicht angestiegen. Am 1. Oktober waren 74.342 Personen inhaftiert, gegenüber 73.693 im September, wie aus am Dienstag, dem 31. Oktober veröffentlichten Daten des Justizministeriums hervorgeht. Es ist das dritte Mal seit Jahresbeginn, dass die Zahl der Häftlinge die 74.000er-Marke überschreitet, obwohl die Zahl der Plätze in französischen Gefängnissen am 1. Oktober gerade mal bei 60.850 lag.

Die Überbelegung der Gefängnisse lag damit bei 122,2 % gegenüber 119,2 % im Vorjahr. In den Haftanstalten, in denen Häftlinge, die auf ihr Urteil warten, also eigentlich noch als unschuldig gelten, und solche, die zu kurzen Strafen verurteilt wurden, inhaftiert sind, liegt die Belegungsrate sogar bei 146,3%. In zehn Anstalten erreicht oder übersteigt sie sogar die 200%. Von den inhaftierten Personen sind 19.909 Angeklagte, die bis zu ihrem Urteil in Haft genommen wurden. Sie machen wie im Vorjahr 26,8% der Gesamtzahl der Inhaftierten aus.

Insgesamt sind derzeit 16.574 Inhaftierte im Vergleich zu den verfügbaren Plätzen in den französischen Gefängnissen überbelegt. Aufgrund dieser Überbelegung sind 2.480 Häftlinge gezwungen, auf einer Matratze auf dem Boden zu schlafen. Vor einem Jahr waren es 2.053.

Insgesamt befanden sich am 1. Oktober 89.646 Personen in Haft. Davon waren 15.304 Personen nicht in einem Gefängnis sondern wurden mit einer elektronischen Fußfessel zu Hause oder außerhalb eines Gefängnisses untergebracht. Die Zahl der weiblichen Häftlinge blieb mit 3,7% der Gefängnisinsassen und der Minderjährigen mit 0,8% stabil.

Angesichts der chronischen Überbelegung der Gefängnisse – wegen der Frankreich im Juli erneut vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt wurde – plant die Regierung bis 2027 15.000 neue Gefängnisplätze zu bauen.


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