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Nur wenige Skigebiete werden ihren Betrieb nach 2050 fortsetzen können, schätzt der Rechnungshof in seinem Bericht.

Es besteht Gefahr für die Wintersportorte Frankreischs. Der Klimawandel bedroht „das Wirtschaftsmodell des französischen Skisports“, so der Rechnungshof in einem am Dienstag, dem 6. Februar, veröffentlichten Bericht. „Ab den 2000er Jahren begannen der Rückgang der Skiaktivitäten und die zunehmende Unangepasstheit des Immobilienbestands der Stationen, das finanzielle Gleichgewicht der Skilifte und die lokale Wirtschaft, die zum Teil von ihnen abhängt, zu schwächen“, so der Rechnungshof.

Die Autoren des Berichts gehen davon aus, dass alle Skigebiete in Frankreich bis 2050 die Folgen der globalen Erwärmung deutlich zu spüren bekommen werden. Und nur „einige wenige Skigebiete können darauf hoffen, ihren Betrieb über diesen Zeitpunkt hinaus fortzusetzen“.

Kunstschnee als kurzfristige Lösung
Der Rechnungshof bemängelt, dass „die in den Bergen durchgeführten Anpassungsmaßnahmen im Wesentlichen auf der Schneeproduktion beruhen“, die nur „eine kurzfristige Wirkung“ hat, da „ihre Kosten hoch sind und ihre Wirksamkeit mit steigenden Temperaturen tendenziell abnimmt“.

Nicht zu vergessen „die Auswirkungen der Schneeproduktion auf die Wasserressourcen“, die „in vielen Gebieten unterschätzt“ zu werden scheinen, so der Bericht. Nach Ansicht des Rechnungshofs „wäre es notwendig, dass die Genehmigungen für die Entnahme von Wasser für die Schneeproduktion die Klimaprognosen stärker berücksichtigen“.

Mangel an Koordination und Planung
Was die Maßnahmen zur Diversifizierung der Aktivitäten betrifft, so sind diese „selten auf ein echtes Projekt gestützt“, urteilt der Rechnungshof. „Sie werden nach dem Zufallsprinzip durchgeführt und neigen häufig dazu, das Skimodell zu reproduzieren, das auf hohen Investitionen und hohen Besucherzahlen beruht, ohne einen Geschäftsplan, der es ermöglicht, ihre wirtschaftliche Relevanz festzustellen“. Außerdem „sind die Initiativen der Gebietskörperschaften kaum aufeinander abgestimmt“.

Der Bericht kritisiert auch die derzeitige „ökologische Planung des Staates, die für den Tourismussektor in den Bergen wenig sinnvoll ist“ und „keine wirkliche Dynamik des Wandels auslösen kann“. Dasselbe gilt laut dem Dokument auch für die Regionen. Der Rechnungshof schlägt vor, eine Steuerung der Bergstationen einzuführen, die nicht mehr allein der kommunalen Ebene unterliegt. Ausserdem schlägt die Institution vor, einen Fonds für die Anpassung an den Klimawandel einzurichten, der Maßnahmen zur Diversifizierung und zum Rückbau von Anlagen finanzieren soll.

Der Präsident des Rechnungshofs, Pierre Moscovici, erklärte vor der Presse: „Wir müssen ganz klar unsere Vision ändern, eine neue Governance einführen, den Fokus erweitern, Ressourcen finden – denn es sind jährlich etwa 92 Millionen Euro an Investitionen erforderlich, um zu einem diversifizierteren Modell zu gelangen, das ein Modell für „vier Jahreszeiten“ und für alle Arten von Stationen ist“.


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