Tag & Nacht

Die Ergebnisse einer Studie des französischen Meeresforschungsinstituts Ifremer über das Verhalten von Delfinen bestätigen, dass es sinnvoll ist, im Golf von Biskaya im Winter Fanggebiete zu schließen, um die Kleinwale zu schützen.

Im Winter 2022 wurden laut der Beobachtungsstelle Pelagis, an der das CNRS und die Universität La Rochelle beteiligt sind, mehr als 1.300 tote Delfine aus dem Wasser gefischt oder an der Atlantikküste angespült. Die große Mehrheit dieser Delfine wies Spuren von Fischernetzen auf. Wie aber können die Kleinwale, die sich eigentlich eher nahe der Wasseroberfläche bewegen, in Netzen gefangen werden, die sich auf dem Meeresboden befinden? Um dieses Phänomen besser zu verstehen, haben rund 30 Wissenschaftler, insbesondere vom Meeresforschungsinstitut Ifremer, im Jahr 2022 mit der Erforschung der Interaktionen zwischen Delfinen, Fischschwärmen und Fischerbooten begonnen. Ihre jüngsten Ergebnisse sind recht aufschlussreich.

Die Wissenschaftler stellten zu ihrer Überraschung fest, dass sich im Winter in Küstennähe Schwärme von kleinen Fischen, insbesondere Sardinen, auf dem Meeresboden über mehrere Kilometer hinweg ansiedeln. Sie verharren dort in mehreren Schichten und sehr wenig beweglich. Wissenschaftler hatten ein solches Verhalten bisher noch nie beobachtet. Ihre Hypothese, so Mathieu Doray, Forscher am Ifremer, ist, dass die Fische im Winter Energie sparen, indem sie statisch am Meeresboden verharren. Wenn die Delfine nach Nahrung in diese gut gefüllte Speisekammer tauchen, laufen sie Gefahr in Fischernetzen gefangen zu werden, die sich ebenfalls auf dem Grund des Meeres befinden.

Diese Untersuchung bestätigt also die Wichtigkeit der Schließung von Fanggebieten im Winter zum Schutz der Kleinwale. Da seit 2018 die Zahl der toten Delfine durch Beifang im Golf von Biskaya den Grenzwert für die Erhaltung der Art überschreitet, werden solche Fangbeschränkungen notwendig.

Die jetzt von der französischen Regierung angekündigte einmonatige Schließung der Fanggebiete wird jedoch von NGOs als unzureichend angesehen. Forscher des Ifremer, die diesen Winter mithilfe einer Unterwasserdrohne die Bewegungen von Delfinen und Fischen verfolgen, versuchen nun, die für Delfine am stärksten gefährdeten Gebiete zu kartieren. Ihre Forschungsarbeit wird sich bis 2025 erstrecken und soll spezifische Maßnahmen für ein Fischereiverbot in den empfindlichsten Gebieten ermöglichen.


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