Tag & Nacht

Die Gemeinde Espéraza im Departement Aude wurde kurz vor Weihnachten mit einer Spende in Höhe von 500.000 Euro überrascht. Ein Glücksfall für das Dorf, das sich seit mehreren Jahren in Schweirigkeiten befindet.

Die gute Nachricht kam nicht mit dem Nikolaus durch den Schornstein, sondern mit der Post. Mit Einschreiben vom 22. September kündigte ein 90-jähriger Mann an, Espéraza 500.000 Euro zu spenden. „Da ich weder Kinder noch Erben habe, beabsichtige ich, mein Vermögen diesem Dorf, das ich so sehr liebe, zu schenken“, schrieb er. Als der Bürgermeister Christian Soula den Brief öffnet, kann er es kaum glauben. „Ich habe zuerst an einen Scherz gedacht und dann den Absender kontaktiert. Es stellte sich heraus, dass es sich um jemanden handelt, der nie hier gelebt hat, dessen Großeltern aber in den 20er Jahren Händler auf dem Dorfplatz waren. Die Grosseltern sind übrigens auf dem Friedhof von Espéraza begraben“, erklärte der Bürgermeister. Während des Telefongesprächs stellte der Beschenkte zwei Bedingungen. Erstens, dass das Grab seiner Vorfahren mit Blumen geschmückt wird, und zweitens, dass demnächst eine Straße nach seinem Vater benannt wird. „Er ist ein sehr großzügiger Mann, der es bedauert, dass sein Gesundheitszustand es ihm nicht mehr erlaubt, zu uns zu reisen“, sagt Bürgermeister Christian Soula. Versprochen ist versprochen: Am 21. Dezember 2021, drei Tage vor Weihnachten, erhielt das Rathaus den Scheck und löste ihn sofort ein.

„Es ist ein magisches Geschenk“
Die Bewohner des ehemaligen Arbeiterdorfes konnten es kaum fassen. Auf dem Dorfplatz, zur Zeit des Marktes, sprechen alle von dem Geldsegen. Michèle lacht: „Man hat es mir gestern gesagt, aber ich konnte es nicht glauben. Das ist toll…“. An Adjektiven wie „großartig“ oder „fantastisch“ mangelt es nicht. An Ideen für Investitionen auch nicht. José, der mit dem Fahrrad zum Brotkauf gekommen ist, ruft aus: „Die Straßen müssen dringend verbessert werden“.

Amüsiert erzählt der Bürgermeister, dass einer seiner Bürger ihm vorgeschlagen hat, „einen Arzt zu kaufen“. Kein so harmloser Ratschlag für eine Gemeinde mit 1.700 Einwohnern, die in wenigen Jahren fünf von sieben Ärzten verloren hat. Die Summe von 500.000 Euro macht etwa 25 % des Jahresbudgets aus. Der Gemeinderat plant, das Geld so zu investieren, dass es sich langfristig auszahlt. Es ist geplant, einen Spielplatz zu bauen und die Schulkantine zu verbessern, indem lokale Produkte angeboten werden. Ein Hauch von frischem Wind und Hoffnung für dieses Dorf, das unter der Schliessung von Geschäften, Mangel öffentlicher Dienstleistungen und der Schließung seiner SNCF-Linie im Jahr 2018 leidet. 


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