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Eine am Montag veröffentlichte Studie geht davon aus, dass bald eine Mehrheit der Skigebiet in Europa verschwindet, da es bei einer Klimaerwärmung von 2°C keinen Schnee mehr geben wird. Das derzeitige Modell für den Betrieb von Skigebieten muss überarbeitet werden, so die Forscher.

Der fortschreitende Klimawandel stellt eine große Herausforderung für die europäischen Skigebiete dar, selbst wenn sie auf Kunstschnee zurückgreifen, der allerdings Probleme mit dem Wasser- und Energieverbrauch verursacht: Das sagt eine Studie, die am Montag, dem 28. August veröffentlicht wurde.

Die Hälfte aller Skigebiete der Welt befinden sich in Europa, wo sie einen Jahresumsatz von mehr als 30 Milliarden Euro erwirtschaften und eine sehr wichtige Einnahmequelle für die lokale Wirtschaft darstellen, auch wenn dies nur 3% der gesamten direkten Einnahmen aus dem Tourismus in Europa ausmacht, so die Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde.

Die Autoren untersuchten 2.234 Urlaubsorte in 28 verschiedenen europäischen Ländern, von der Türkei über den Balkan, Skandinavien, die Karpaten und die Alpen bis hin zu Island, wobei sie zwei Szenarien zugrunde legten: eine globale Erwärmung um 2°C und eine Erwärmung um 4°C. Die Studie ergab, dass die meisten Urlaubsorte in Europa von der Schliessung bedroht sind.

„Unsere Studie zeigt, dass der Klimawandel in allen Bergregionen Europas zu schlechteren Schneebedingungen als in den vergangenen Jahrzehnten führen wird, auch wenn das von Region zu Region und innerhalb der Regionen variieren wird“, stellt einer der Autoren, Samuel Morin, Forscher im Bereich Schneephysik, fest.

Ohne künstliche Beschneiung würden 53% der Skigebiete bereits bei einem Temperaturanstieg von durchschnittlich 2°C einem „sehr hohen“ Schneemangelrisiko ausgesetzt sein. Bei einem Temperaturanstieg von 4°C wären fast alle Stationen (98%) gefährdet.

Bei Einsatz von Kunstschnee könnte der Anteil der gefährdeten Stationen auf 27% (2°C Anstieg) und 71% (4°C Anstieg) sinken.

In niedrig oder zu weit südlich gelegenen Gebieten hat die künstliche Beschneiung jedoch nur „wenig Effekt“, da die zu hohen Temperaturen keine effiziente Schneeherstellung mehr ermöglichen werden. Darüber hinaus kann die Schneeerzeugung aufgrund des hohen Energiebedarfs selbst zur Beschleunigung des Klimawandels beitragen, stellt die Studie fest. Außerdem bringt die Herstllung von Kunstschnee einen zu hohen Wasserverbrauch mit sich.

Die wichtigste Botschaft der Studie an die Entscheidungsträger lautet: „Ja, die Schneeproduktion kann die Anpassung der Wintersportorte begleiten und sich direkt auf die Betriebskapazität der Skigebiete auswirken. Aber diese Lösung ist keine Allheilmittel, das man überall systematisch anwenden kann“, so der Hauptautor der Studie, der Forscher Hugues François aus Grenoble, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.


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