Tag & Nacht




In der kleinen Gemeinde Rosbruck in der Moselle wird das Leben der Bewohner durch den absinkenden Boden zur Herausforderung. Jahrzehntelanger Kohlebergbau hat den Untergrund instabil gemacht und lässt Häuser nach und nach in eine bedenkliche Schieflage geraten. Nachdem der Staat zur Zahlung von über drei Millionen Euro an die betroffenen Haushalte verurteilt wurde, empfinden viele Betroffene diese Entschädigung als unzureichend.

Schiefe Fenster und abblätternde Fliesen

Seit 38 Jahren leben Gaston und Joëlle Pirih in ihrem sich langsam neigenden Haus. Fenster öffnen sich von alleine und die Fliesen lösen sich vom Boden – ein Alltag, der von den unsichtbaren, unterirdischen Schäden geprägt ist. Die Ursache? In den 1980er Jahren sind die nicht aufgefüllten Kohleminen unter Rosbruck eingestürzt und haben den Boden absinken lassen.

Joëlle schildert das Ausmaß der Belastung: „Unser Haus wurde durch den Bergbau beschädigt. Unsere Lebensqualität hat enorm gelitten.“ Die ständige Angst vor weiteren Schäden und die alltäglichen Beeinträchtigungen zehren an den Nerven der Betroffenen.

Eine finanzielle Entschädigung, die nicht ausreicht

Ein Gericht in Metz sprach dem Ehepaar Pirih eine Entschädigung von 102.000 Euro zu – genug, um eine Ausgleichsschicht zu legen, die jedoch bis zu 45 cm Höhe kosten würde. Insgesamt sollen rund 30 Haushalte in Rosbruck Entschädigungen erhalten. Doch die Summe von 3,2 Millionen Euro, die der Staat zahlen muss, wirkt angesichts des Ausmaßes der Schäden wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ein Leben in ständiger Gefahr

Nicht nur das Absinken des Bodens macht den Bewohnern zu schaffen. Durch die Bodenbewegungen hat sich das Gebiet in eine Hochwasserzone verwandelt, was die Sicherheitslage zusätzlich verschärft. Die Angst vor Überschwemmungen und weiteren Schäden bestimmt den Alltag in Rosbruck.

Das Schicksal der Bewohner von Rosbruck – Ein Warnsignal?

Die Situation in Rosbruck ist ein eindrucksvolles Beispiel für die langfristigen Folgen des Bergbaus. Häuser, die buchstäblich den Halt verlieren, und ein Untergrund, der ständig in Bewegung ist – das sind die sichtbaren Zeichen einer jahrzehntelangen Ausbeutung der Bodenschätze.

Man fragt sich: Wie viele andere Gemeinden könnten von ähnlichen Problemen betroffen sein? Und welche Maßnahmen werden ergriffen, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern? Klar ist, dass die Bewohner von Rosbruck nicht die letzten sein werden, die mit den Nachwirkungen des Bergbaus leben müssen.

Ein Hoffnungsschimmer in Sicht?

Trotz der schwierigen Lage gibt es für die Betroffenen einen kleinen Lichtblick. Die Gerichtsentscheidung zeigt, dass der Staat Verantwortung übernehmen muss. Doch ob die finanziellen Entschädigungen ausreichen, um die Lebensqualität der Menschen tatsächlich zu verbessern, bleibt fraglich.

Gaston und Joëlle Pirih hoffen auf eine bessere Zukunft, auch wenn sie wissen, dass ihr Haus nie wieder so sein wird wie früher. Ihre Geschichte ist ein Mahnmal – ein Aufruf, die Auswirkungen des Bergbaus nicht zu unterschätzen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um ähnliche Schicksale zu vermeiden.

Die Häuser von Rosbruck erzählen eine Geschichte von menschlichem Leid und Widerstandsfähigkeit. Sie sind Zeugnisse der Vergangenheit und ein Mahnmal für die Zukunft. Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen ausreichen werden, um den Bewohnern von Rosbruck ein sicheres und lebenswertes Zuhause zu bieten. Was jedoch klar ist: Der Kampf der Betroffenen hat erst begonnen und die Forderung nach Gerechtigkeit wird nicht verstummen.

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