Tag & Nacht

Die Franzosen müssen „unter guten Bedingungen zu ihren Familien fahren können“, fordert der Regierungssprecher.

Weil zwei von fünf geplanten TGV-Zügen am Weihnachtswochenende ausfallen werden, schlägt die Exekutive am Donnerstag, dem 22. Dezember, mit der Faust auf den Tisch. Regierungssprecher Olivier Véran fordert „alle Personen, die angekündigt haben, streiken zu wollen, auf, dies zu unterlassen“. Er fordert sie auf, auf „die legitime Forderung der Franzosen zu hören, dass sie ihre Familien unter guten Bedingungen besuchen können“. Zuvor hatte schon Wirtschaftsminister Bruno Le Maire im Sud Radio gefordert, dass die SNCF „in den nächsten Stunden eine Lösung finden“ müsse.

Das Neujahrswochenende ist auch bedroht. Der Generalsekretär der Gewerkschaft Unsa-Ferroviaire, die nicht zum Streik aufruft, meint auf Franceinfo, dass es auch am letzten Wochenende des Jahres „zwangsläufig“ zu Zugausfällen kommen wird. Jean-Pierre Farandou, Präsident der SNCF, hingegen versichert auf RTL, dass „es noch möglich ist, zu verhindern, dass auch das Silvesterwochenende ruiniert wird“ und wird sich am Freitag mit den Gewerkschaften treffen, die allerdings den Streik garnicht initiiert haben.

Auf die Streikenden wird mit dem Finger gezeigt. „Dieser Streik kann von den Franzosen nicht verstanden werden“, meint Clément Beaune, Verkehrsminister, gegenüber Franceinfo. Einen Arbeitskampf während der Weihnachtsfeiertage zu starten, „ist unwürdig“ und „beschädigt das Streikrecht“, urteilte der Minister für den ökologischen Übergang, Christophe Béchu, auf France 2. Am Mittwoch entgegnete ein Sprecher des „Kollektivs der Kontrolleure“, das hinter dem Streikaufruf steht, auf Franceinfo, dass man seit „etwa zehn Tagen“ darauf warte, zu neuen Verhandlungen eingeladen zu werden.

Jean-Pierre Farandou „versteht diesen Streik nicht“. Der Chef der SCNF versichert gegenüber RTL, dass die Geschäftsleitung „alles getan hat, um diesen Arbeitskampf zu verhindern“. Ihm zufolge haben die obligatorischen jährlichen Lohnverhandlungen im Dezember vor dem Hintergrund der Inflation zu einer durchschnittlichen Aufwertung von fast 6% im Jahr 2023 für die Gehälter die Eisenbahner und 7,5% für die Zugbegleiter geführt.

Riesige Kosten für die SNCF. Der Streik wird der SNCF „wahrscheinlich hundert Millionen Euro“ kosten, rechnet Clément Beaune vor, der sagt, dass „wir das im Moment nicht brauchen“ können. Jean-Pierre Farandou versicherte, dass die SNCF „mehrere zehn Millionen Euro“ ausgeben werden muss, um den Passagieren der ausgefallenen Züge neben einer Rückerstattung auch einen Gutschein im Wert des doppelten Fahrpreises anzubieten.


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