Tag & Nacht

Die Kapitäne einiger Nationalmannschaften, die bei der Fußballweltmeisterschaft 2022 antreten, wollten eigentlich die Armbinde mit dem bunten Herz tragen. Daraus wird nun nichts. Die Initiative war einige Wochen vor Beginn der WM von einigen Nationen ins Leben gerufen worden.

Sie verzichten aus „Angst vor sportlichen Sanktionen“. Am Montag, dem 21. November, einen Tag nach Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar, gaben die sieben Verbände, die die „One Love“-Armbinde für den Kapitän ihrer jeweiligen Nationalmannschaft in Erwägung zogen, ihren Verzicht bekannt.

Aus welchem Grund? Was ist diese Armbinde und wer hat diese Initiative gestartet? 

Es handelt sich um eine Initiative aus zehn Ländern. Zehn Verbände mit den Niederlanden an der Spitze, zunächst nur von Deutschland unterstützt. Später schlossen sich acht weitere Länder der Bewegung an: Frankreich, England, Belgien, Dänemark, Norwegen, Schweden, die Schweiz und Wales. Das Ziel: Die Kapitäne jeder dieser Nationalmannschaften sollten während der Spiele der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar die „One Love“-Armbinde am Arm tragen.

Es ging bei der Initiative darum, Inklusivität zu fördern und das Bewusstsein für die Probleme der LGBTQ+ Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Queers, Intersexuelle und Asexuelle) zu schärfen. Diese Armbinde in Katar zu tragen, hat eine ganz besondere Bedeutung: Homosexuelle Liebe ist dort illegal.

Es ist eine Armbinde mit weißem Hintergrund, auf der in schwarzen Großbuchstaben „One Love“ geschrieben steht. Daneben befindet sich ein mehrfarbiges Herz mit den Farben rot, schwarz, grün, orange, gelb und blau. Es soll eine Botschaft der Vielfalt sein, sowohl in Bezug auf die Herkunft als auch auf die Sexualität. Die Farben unterscheiden sich von denen der LGBTQ+-Flagge und im Inneren des bunten Herzens befindet sich die Zahl „1“, die an die Botschaft „One Love“ erinnert.

Die FIFA stellte sich von Anfang an gegen das Tragen der Armbinde durch die Spieler. Der Weltverband hat sich schon immer gegen politische Botschaften im weitesten Sinne in den Stadien ausgesprochen. Wobei, und das sollte einmal deutlich gesagt werden: Menschenrechte sind Grundrechte und der Einsatz dafür ist keine politische Botschaft, sondern vielmehr eine grundlegende und selbstverständliche Pflicht für mündige Bürger.

Die Fifa hat lange Zeit zu diesem Thema geschwiegen. Da sie darin eine versteckte Kritik am Gastgeberland sieht, reagierte sie am Samstag, dem 19. November, mit der Einführung ihrer eigenen Kapitänsarmbinden, die weitaus konsensfähigere Botschaften wie „Rettet den Planeten“, „Bildung für alle“ oder „Nein zu Diskriminierung“ tragen.

Aus Angst vor „sportlichen Sanktionen“, wie sie am Montag in einer Pressemitteilung bekannt gaben, verzichten nun die Mannschaften der oben genannten Länder auf das Tragen der „One Love“-Armbinden. Die FIFA ist sich nicht zu schade, Spielern, die die „One Love“-Armbinden tragen, mit gelben Karten ab dem Betreten des Spielfelds zu bedrohen. Die betreffenden Verbände (Niederlande, Deutschland, Wales, Belgien, Dänemark und die Schweiz) waren zwar „bereit, Geldstrafen zu zahlen, die bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt werden“, wollten aber „ihre Spieler nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt werden oder sogar das Spielfeld verlassen müssen“ (im Falle einer zweiten gelben Karte).

Unglaublich, wie ein kleines Stück Stoff die Herrscher des weltweiten Fussballs in Rage bringen kann…

Für Frankreich, das ursprünglich Mitglied der Initiative war, hatte der Torwart und Mannschaftskapitän Hugo Lloris bereits vor einigen Tagen angekündigt, dass er die Armbinde nicht tragen werde.


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