Tag & Nacht

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kündigte am Sonntag an, dass die Hälfte des Place de la Concorde nach den Olympischen Spielen nicht wieder für den Autoverkehr freigegeben wird.

Der Place de la Concorde wird nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris teilweise nur Fußgängern zur Verfügung stehen. Dies kündigte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo am Sonntag, dem 14. Dezember, in einem Interview mit der Zeitung La Tribune dimanche an. Der Place de la Concorde, auf dem im nächsten Sommer während der Olympischen Spiele die Basketball-, Skateboard- und Breakdance-Wettbewerbe stattfinden werden, wird nach den Spielen nicht vollständig an den Autoverkehr zurückgegeben. „Der Verkehr wird flüssiger, wenn man die Hälfte des Platzes sperrt“, meint die Pariser Bürgermeisterin und fügt hinzu, dass der „Platz, der dem Auto an diesem emblematischen Ort eingeräumt wird, nur eine kurze Episode in der Geschichte gewesen sein wird“.

Den Place de la Concorde den Fußgängern zurückzugeben, ist kein neues Projekt, denn bereits 1999 hatte der damalige Bürgermeister der französischen Hauptstadt, Jean Tibéri, diese Idee übernommen. Das war vor 25 Jahren. An genügend Platz mangelt es an der Concorde, dem größten Platz von Paris mit einer Fläche von acht Hektar und zwanzig Fahrspuren, wahrlich nicht. In einer Reportage aus dem Jahr 1958 geht das Institut national de l’audiovisuel (INA) auf die Geschichte dieses Platzes ein, der nach dem Place de l’étoile die Kreuzung mit der zweithöchsten Unfallzahl der Hauptstadt ist, „denn wenn alles Vertrauen und alle Verantwortung den Fahrern überlassen wird, weiß man, was daraus entsteht“, heißt es in dem Film von 1958.

Öffentliche Hinrichtungen und die Guillotine
Die Autofahrer verhalten sich auch heute noch oft als seien sie die Herrscher über die Sonnenuhr, die das Pflaster des Platzes ziert. Und alles unter dem wohlwollenden Blick des exklusiven Automobilclubs, dem ältesten Automobilclub der Welt, der nur Männern vorbehalten ist und in einem Palast an der Place de la Concorde Nr. 6 untergebracht ist. Ursprünglich war der Place de la Concorde nur eine große Sumpffläche und wurde 1772 ausgewählt, um die Statue von König Ludwig XV. zu beherbergen. Diese wurde während der französischen Revolution eingeschmolzen und vor ihrem Sockel stand die Guillotine, die den Terror der Revolution verkörperte. Der Platz bedeutete das Ende der Monarchie und war Ort für die öffentlichen Hinrichtungen von Ludwig XVI., Marie Antoinette, Danton und Robespierre.

Place Louis XV und dann Place la révolution, der Name dieses Ortes, der Zeuge der französischen Geschichte ist, hat sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert. Später wollte man hier Frieden und Versöhnung feiern, rund um den Obelisken von Luxor und seine jahrtausendealten Hieroglyphen. Nach der Definition des wichtigsten französischsprachigen Wörterbuchs „Larousse“ ist Concorde „die Vereinigung der Herzen und des Willens“. Und heute kommt nun die Vereinigung aller Herzen und des Willens, um einer anderen Herrschaft ein Ende zu setzen, die in Zeiten des Klimawandels weitgehend anachronistisch geworden ist: der Herrschaft des Autos in der Stadt…


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!