Tag & Nacht

Der rechtsextreme Politiker war wegen seiner Äußerungen auf dem Sender CNews in den Jahren 2021und 2022 freigesprochen worden. Zemmour hatte die Judenverfolgung in Frankreich unter Pétain geleugnet.

Eric Zemmour muss sich erneut für seine Äußerungen über Marschall Pétain vor Gericht verantworten. Das Kassationsgericht hob am Dienstag, dem 5. September, die Entscheidung des Berufungsgerichts in Paris auf, das ihn 2022 in zweiter Instanz freigesprochen hatte.

Der Vorsitzende der rechtsextremen Partei Reconquête und früherer Präsidentschaftskandidat war wegen Leugnung eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit angeklagt worden, weil er drei Jahre zuvor auf dem Fernsehsender CNews behauptet hatte, Marschall Pétain habe die französischen Juden „gerettet“. „Das ist nun einmal die Realität“, hatte Eric Zemmour sogar bekräftigt. Diese Äußerungen veranlassten mehrere Assoziationen zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus, vor Gericht zu ziehen. Nach dem Freispruch durch das Berufungsgericht in Paris legten sie Kassationsbeschwerde ein.

Marschall Pétain leitete nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen in 1940er Jahren die sogenannte Vichy-Regierung und kollaborierte umfassend mit der nationalsozialistischen Besatzungsmacht, wofür er nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten und die Truppen De Gaulles zunächst zum Tode und anschließend zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Unter der Vichy-Regierung wurde ein große Anzahl jüdischer Menschen aus Frankreich in deutsche Vernichtungslager deportiert.

Das Kassationsgericht ist nun der Ansicht, dass die Äußerungen Zemmours, mit denen er die Deportation der Juden unter Pétain bestritt, tatsächlich eine Straftat darstellen können. Der rechtsextreme Politiker muss sich daher wegen des Leugnens eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit erneut vor Gericht verantworten.


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