Tag & Nacht

Eine Organisation hält den Namen des Stadtteils La Négresse (die Negerin) in Biarritz für „rassistisch und sexistisch“. Sie fordert, dass das Viertel seinen Namen ändert. Das Verwaltungsgericht in Pau wird nun darüber entscheiden müssen.

In Biarritz gibt es das Viertel La Négresse schon seit Urzeiten. Der Bahnhof von Biarritz befindet sich dort und die Mautstelle von Biarritz an der A63 trägt diesen Namen. Der Name muss jetzt geändert werden, das fordert eine Assoziation aus Bordeaux. Sie ist der Meinung, dass La Négresse (die Negerin) „ein rassistischer und sexistischer Schandname“ ist.

Der Name des Viertels hat jedoch eine Geschichte. Dieser Teil von Biarritz soll nach einer schwarzen Frau benannt worden sein, die im 19. Jahrhundert ein Gasthaus betrieb. Ursprünglich „Harausta“ genannt, erhielt der Stadtteil 1861 den Namen La Négresse, wie aus einem damaligen Beschluss der Stadtverwaltung hervorgeht. Im Jahr 1986 wurde in einem weiteren Beschluss der Stadt Biarritz eine Straße in dem Viertel so benannt.

Für den Verein „Mémoires et partages“ ist es jetzt an der Zeit, den Namen des Viertels zu ändern. Sein Vorsitzender Karfa Diallo ist außerdem grüner Abgeordneter im Regionalrat der Region Nouvelle-Aquitaine. Er hat den Fall vor das Verwaltungsgericht Pau gebracht, das den Fall am Donnerstag, dem 7. Dezember, verhandelt.

Der Name des Viertels La Négresse hat in der Vergangenheit bereits für Kontroversen gesorgt. Die verschiedenen Stadträte, die die Stadt Biarritz regiert haben, haben sich jedoch stets geweigert, ihn zu ändern. Die derzeitige Bürgermeisterin Maider Arosteguy erinnert in der Zeitung Sud Ouest daran, dass 2013 „eine Befragung der Einwohner entschieden hatte, diesen Namen beizubehalten“.

Karfa Diallo, der Vorsitzende der klagenden Assoziation „Mémoires et partages“, versicherte gleich zu Beginn der Anhörung, dass „die Menschen in Biarritz keine Rassisten sind, sondern sich an dieses historische Erbe gewöhnt haben und jetzt den Eindruck haben, dass man ihre Traditionen angreift“. In der Zeitung Le Figaro erinnert er daran, dass „Worte eine Bedeutung haben“ und dass der Name des Viertels von „unzulässiger Gewalt“ geprägt sei. Der Bahnhof von Biarritz legte den Namen La Négresse in den 80er Jahren ab, die Apotheke des Viertels erst vor kurzem. Für die Stadt Biarritz und den Autobahnbetreiber Vinci Autoroutes kommt eine Änderung jedoch nicht in Frage. Es sei denn, die Justiz entscheidet anders.


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