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Dreizehn Personen, die einer rechtsextremen Gruppierung angehören, stehen ab Dienstag in Paris vor Gericht. Sie werden verdächtigt, eine Reihe von Gewaltaktionen vorbereitet zu haben, darunter einen geplanten Angriff auf Emmanuel Macron Ende 2018 anlässlich der Hundertjahrfeier des Waffenstillstands 1918.

Dreizehn Personen – elf Männer und zwei Frauen im Alter von 26 bis 66 Jahren -, die einer rechtsextremen Gruppierung („Les Barjols“) angehören, müssen sich ab Dienstag, dem 17. Januar, in Paris vor Gericht verantworten. Sie werden verdächtigt, eine Reihe von Gewaltaktionen vorbereitet zu haben, darunter ein Attentat auf Emmanuel Macron.

Im Internet, am Telefon oder bei paramilitärischen Treffen sollen die Verdächtigen einen „Putsch“, die Ermordung von Migranten oder Angriffe auf Moscheen geplant haben, so die Anklageschrift.

„Macron töten“
Die Affäre beginnt Ende 2018 mit einem Tipp. Der Inlandsgeheimdienst erhält Informationen, wonach der rechtsextreme Aktivist Jean-Pierre Bouyer aus dem Departement Isère plant, Emmanuel Macron anlässlich der für Anfang November in Ostfrankreich geplanten Gedenkfeiern zum Waffenstillstand des 1. Weltkrieges anzugreifen. Am 31. Oktober 2018 wurden entsprechende Untersuchungen eingeleitet.

Das soziale Klima kochte zu diesem Zeitpunkt hoch. Ein Anstieg der Kraftstoffpreise während des Sommers führte zu einem breiten Unmut in der französischen Gesellschaft, der am 17. November 2018 in der Gründung der Gelbwestenbewegung mündete.

Am 6. November 2018 schreiten die Ordnungskräfte zur Tat. Der 62-jährige Jean-Pierre Bouyer wurde zusammen mit drei weiteren Männern, die der extremen Rechten nahestanden, auf dem Weg zu einem Haus im Departement Moselle festgenommen.

Im Fahrzeug wurden ein Dolch vom Typ „Commando“ und eine Militärweste gefunden. In dem Haus werden Schusswaffen und Munition beschlagnahmt. Die Ermittler interessieren sich auch für die Schriften des damals 62-Jährigen, der auf Facebook dazu aufrief, „diejenigen zu eliminieren, die dir schaden wollen“, und den französischen Staatschef als „kleinen hysterischen Diktator“ bezeichnete.

In Polizeigewahrsam gab Jean-Pierre Bouyer an, er habe „Macron töten“ wollen. Einer seiner Mitverschwörer sollte bei einem „Bad in der Menge“ des Präsidenten zur Tat schreiten. Dafür sollte eine für Metalldetektoren unauffindbare Keramikklinge verwendet werden.
Die Ermittler nehmen daraufhin weitere Festnahmen im Umfeld der Gruppe „Les Barjols“ vor, einer rechtsextremen, nationalistischen Gruppierung, die 2017 auf Facebook gegründet wurde und für die Jean-Pierre Bouyer federführend war.

Der 63-jährige Denis Collinet, der im März 2020 festgenommen wurde, war einer der Anführer dieses Kollektivs, das die Verschwörungstheorie des „großen Austauschs“ vertritt und geheime Treffen abhält. Eines dieser Treffen in der Nähe von Vigy (Moselle), an dem acht der Angeklagten teilnahmen, war den Ermittlern zufolge der „Höhepunkt“ der Vorbereitung von Gewaltaktionen, zu denen die Sprengung von Moscheen oder die Ermordung des Staatschefs gehörten.
Auch Pläne für die Entführung von Abgeordneten sowie ein Putsch werden bei den Treffen, bei denen die Teilnehmer auch Schießübungen absolvieren, diskutiert.

„Es ist erwiesen, dass die von den Mitgliedern der Barjols-Gruppe (…) entworfenen Pläne für gewalttätige Aktionen ausschließlich darauf abzielten, die öffentliche Ordnung durch Einschüchterung oder Terror ernsthaft zu stören“, so die Untersuchungsrichter.

Der Prozess soll bis zum 3. Februar dauern.


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