Tag & Nacht

Um die Mobilisierung gegen die Rentenreform in Gang zu halten, werden von den Gewerkschaften Streikkassen eingerichtet. Sie werden von den Beschäftigten, ihren Familien und sogar von Unbekannten finanziert.

„Hallo, hier, Papiere gegen die Rentenreform!“ In der Umgebung des ArcelorMittal-Standorts im Industrie- und Hafenkomplex von Fos-sur-Mer im Departement Bouches-du-Rhône werden Barrieren errichtet und Flugblätter gegen das Vorhaben der Regierung verteilt.

„Die Leute verstehen uns, sie unterstützen uns“, versichert Amélie Boy, Delegierte der Gewerkschaft Force Ouvrière, unter dem Lärm von Hupen. „Wir werden gegrüßt, wir haben die öffentliche Meinung auf unserer Seite“, aber sie schränkt auch ein: „Nicht jeder kann sich Streiktage leisten“.

In der Tat ist ein Streik teuer. Für jeden Streiktag verliert ein Arbeitnehmer ca. 100 Euro, erklärt Olivier Deleau, Vertreter der CGT. Um die soziale Bewegung in die Länge zu ziehen, müssen die streikenden Beschäftigten also auf Streikkassen zählen können. Das heisst auf Rücklagen, die eingerichtet wurden, um Lohnausfälle zumindest teilweise auszugleichen.

„Das deckt 40 Prozent der Verluste, das ist schon gut.“ (Olivier Deleau, CGT-Vertreter gegenüber franceinfo)

Zu den Spendern, die diese Streikkassen füllen gehören auch Angehörige der Beschäftigten oder sogar völlig Unbekannte. „Die Rente betrifft jeden. Aber nicht jeder ist in der Lage, zu streiken oder gegen die Rentenreform zu kämpfen“, so der Gewerkschafter.


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