Tag & Nacht

Im Zuge einer ambitionierten Reform des Gesundheitswesens hat der französische Premierminister Gabriel Attal jetzt bemerkenswerte Initiativen vorgestellt. Diese zielen darauf ab, langwierige Probleme anzugehen und eine neue Ära der medizinischen Versorgung in Frankreich einzuläuten.

Verdoppelung der Medizin-Studienplätze

Eine der kühnsten Ankündigungen ist die Verdoppelung der Studienplätze für Medizinstudenten. Bis 2027 sollen es 16.000 sein – ein bemerkenswerter Sprung von den 8.150 Plätzen im Jahr 2017. Attal unterstreicht damit das Ziel, dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken und die medizinische Versorgung in Frankreich langfristig zu sichern. Doch – und das ist klar – die Früchte dieser Maßnahme werden sich erst mit der Zeit zeigen, bedenkt man die Dauer der medizinischen Ausbildung.

„Taxe Lapin“ – Eine Gebühr für verpasste Termine

In einem innovativen Schritt zur Steigerung der Effizienz im Gesundheitssystem führt Attal die „Taxe Lapin“ ein. Patienten, die Termine beim Arzt nicht wahrnehmen und nicht mindestens 24 Stunden im Voraus absagen, werden mit einer Gebühr von 5 Euro belegt. Diese Maßnahme soll ab dem 1. Januar 2025 gelten, vorausgesetzt, sie erhält grünes Licht vom Parlament. Ein cleverer Zug, um dem Problem der nicht wahrgenommenen Termine entgegenzuwirken, das Ressourcen bindet und Wartezeiten für andere Patienten verlängert.

Vereinfachung medizinischer Verfahren

Eine weitere Säule von Attals Plan ist die Vereinfachung von 16 medizinischen Verfahren. Ein Highlight: Ab Juni dürfen Apotheker direkt Antibiotika bei Angina verschreiben. Diese Maßnahme erscheint unwichtig, hat aber das Potenzial, den Zugang zur Behandlung zu erleichtern und die Belastung der Arztpraxen zu verringern.

Blick in die Zukunft

Gabriel Attals Maßnahmenpakete werfen ein neues Licht auf das französische Gesundheitssystem. Sie zeigen einen klaren Willen, nicht nur die aktuelle Krise zu überwinden, sondern auch die Grundlagen für eine nachhaltigere, zugänglichere medizinische Versorgung zu legen.

Wie wird sich die „Taxe Lapin“ in der Praxis bewähren? Werden Patienten vorsichtiger bei der Terminbuchung, um die Gebühr zu vermeiden?

Und die Verdoppelung der Studienplätze – ein mutiger Schritt in die richtige Richtung, aber wird es ausreichen, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken?

Diese Fragen wird die Zeit beantworten. Doch eines ist sicher: Die Reformen von Attal könnten die Landschaft der französischen Gesundheitsversorgung grundlegend verändern. Ein spannendes Kapitel beginnt.


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