Tag & Nacht

Derzeit arbeiten 160 Millionen Kinder in der Welt. Frankreich ist ebenfalls von der Kinderarbeit betroffen und hat gerade einen Plan zur Ausrottung dieses Phänomens vorgelegt.

Das Phänomen der Kinderarbeit ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen, aber die Gesundheitskrise hat dazu geführt, dass wieder immer mehr Kinder zur Arbeit gezwungen werden. Derzeit gibt es weltweit 160 Millionen Kinderarbeiter, was einem Anstieg von mehr als acht Millionen in vier Jahren entspricht. Nach Angaben der Organisation internationale du travail könnte es bis Ende nächsten Jahres neun Millionen mehr Kinderarbeiter geben. Kinder arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft (70%), aber auch im Dienstleistungssektor und in der Industrie.

Auch Frankreich ist von diesem Trend betroffen. Insbesondere ist eine neue Form der Kinderarbeit im Entstehen begriffen: Minderjährige arbeiten als Fahrradkuriere, auch Schulkinder versuchen so, Geld zu verdienen. Die andere, weitaus schlimmere Form der Kinderarbeit betrifft die sexuelle Ausbeutung von Kindern, die durch digitale Kommunikation erleichtert wird. Im Jahr 2020 verzeichnete das Arbeitsministerium 431 Einsätze der Arbeitsaufsichtsbehörde im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Minderjährigen in Frankreich. Und die Kinderarbeit ist weiter auf dem Vormarsch: Allein in diesem Jahr wurden zwischen Januar und Juni bereits 546 Einsätze verzeichnet.

Insbesondere aber ist Wachsamkeit bei Importen geboten. Frankreich hat sich gerade zu einem Plan zur weltweiten Abschaffung der Kinderarbeit verpflichtet. In dieser Woche schloss sich Frankreich 25 anderen Staaten, hauptsächlich aus Afrika, Asien und Lateinamerika, an. Das Ziel ist, die Kinderarbeit bis 2025 weitestgehend zu beseitigen.

Seit 2017 müssen französische Unternehmen einen Überwachungsplan anwenden, um sicherzustellen, dass sie durch ihre Aktivitäten keine Kinderarbeit in anderen Ländern unterstützen. Zum Beispiel, indem man Kleidung oder Spielzeug von Subunternehmern im Ausland herstellen lässt, die möglicherweise Kinder beschäftigen.

Französische Unternehmen werden bei diesem Prozess unterstützt, es werden ihnen Instrumente, Schulungen und Leitfäden für bewährte Verfahren zur Verfügung gestellt. Ausserdem soll ein Ressourcenzentrum eingerichtet werden, das den Unternehmen helfen soll, ihre Subunternehmer besser zu überwachen.


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