Tag & Nacht

Moderatoren und Gäste einer beliebten Sendung des russischen Staatsfernsehens Rossija 1 diskutierten vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Russland und Frankreich darüber, welche französische oder europäische Stadt zuerst dem Erdboden gleichgemacht werden sollte.

Surreale Szene im russischen Staatsfernsehen Rossija 1: Der Journalist Wladimir Solowjew, eines der wichtigsten Gesichter der Propaganda des Regimes von Wladimir Putin, diskutierte mit seinen Gästen darüber, welche französische Stadt zuerst zerstört werden sollte.

„Ich kann mich nicht entscheiden: Paris, Marseille?“, sagte Wladimir Solowjew und fügte anschliessend Lyon seiner Liste hinzu. „Lyon ist eine schöne Stadt. Dort gibt es ein Lichterfest“, präzisierte ein Gast. Eine Anspielung auf das berühmte Lichterfest der Stadt an der Rhone. Der Journalist und seine Gäste diskutierten in der Folge auch über deutsche Städte, die dem Erdboden gleichgemacht werden sollten, wobei sie Hamburg, München an erster Stelle nannten. Die Zerstörung der deutschen Städte wurde als Reaktion auf die Lieferung von Taurus-Raketen dargestellt. Die Taurus-Rakete ist eine der modernsten Raketen der deutschen Armee, deren Lieferung an die Ukraine Deutschland bisher stets abgelehnt hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass Wladimir Solowjew schockierende Äußerungen macht und Frankreich angreifen will. Als Emmanuel Macron Anfang März erklärte, dass die Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine nicht „ausgeschlossen“ werden könne, beschimpfte der Journalist den französischen Staatschef als „phänomenalen Idioten“, der „völlig den Verstand verloren“ habe, als „Nazi-Schwein“ und „Pétains Erben“. Direkt an Emmanuel Macron gerichtet, hatte er gesagt: „Willst du dich mit Russland anlegen? Dann such dir eine französische Stadt aus, die du von der Landkarte streichen willst“. Dann sagte er unter größter Verachtung über den französischen Präsidenten: „Du bist kein Erbe von De Gaulle. Du bist nicht einmal halb so viel wert wie De Gaulle. Du bist nur stinkende Scheiße“.

Im Oktober letzten Jahres hatte der Starmoderator des Senders Rossiya 1 Emmanuel Macrons Kritik an den Verbindungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Kreml kommentiert. Damals hatte er Emmanuel Macron in einer Live-Sendung als „kleinen, erbärmlichen und unbedeutenden Satanisten“ bezeichnet.

Rossiya 1 ist schon öfters durch unverschämte Äußerungen gegenüber westlichen Politikern aufgefallen. Zu Beginn des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 hatte eine Journalistin in einem Nachrichtenmagazin des Senders erklärt, dass die russische Atomrakete Sarmat problemlos Städte wie Paris, London oder Berlin zerstören könnte. 200 Sekunden würden ausreichen, um Paris von der russischen Enklave Kaliningrad aus zu erreichen.


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