Tag & Nacht

Als Gast von Narendra Modi wird der französische Staatschef insbesondere an der Parade zum „Republic Day“, einem der drei indischen Nationalfeiertage, teilnehmen – und dabei nicht vergessen, über Verträge zu sprechen.

Paläste, eine Parade und 21 Kanonenschüsse: Der französische Präsident Emmanuel Macron beginnt am Donnerstag einen zweitägigen Besuch in Indien, seine dritte Reise seit seinem Amtsantritt. Ein protokollarischer Besuch, der von Prunk geprägt ist und sinnbildlich für die von beiden Ländern entwickelte strategische Partnerschaft steht: Das französische Staatsoberhaupt ist Ehrengast von Premierminister Narendra Modi anlässlich der Feierlichkeiten zur indischen Verfassung, die am 26. Januar 1950, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes, in Kraft trat. Es ist eine besondere Einladung Modis, der selbst Ehrengast bei der Militärparade am 14. Juli in Paris war. Emmanuel Macron wird diese Ehre nach den Präsidenten Ägyptens (2023), Brasiliens (2020) und Südafrikas (2019) zuteil.

Auf dem Programm stehen eine Zeremonie mit Elefanten, Kamelen und Pferden, eine Prozession durch die Straßen von Jaipur und ein Abendessen mit Narendra Modi in einem Palast. Ein „königlicher“ Empfang, verspricht die indische Presse. Und Emmanuel Macron ist höchst erfreut, da er die Beziehungen zu Indien als „einem Schlüsselpartner“ weiter festigen möchte, so der Elysée-Palast. Narendra Modi hatte zunächst den US-Präsidenten Joe Biden eingeladen, der jedoch laut indischen Medienberichten nicht auf die Einladung einging. „Diese Reise wird es ermöglichen, die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Indien zu festigen und zu vertiefen und die Verbindungen zwischen den beiden Gesellschaften zu stärken“, freut sich die französische Präsidentschaft.

In diplomatischen Begriffen spricht man von verschiedenen „Säulen“, die Indien und Frankreich stärken wollen. Die erste davon ist Sicherheit und Souveränität. Es ist offensichtlich, dass Indien eine wichtige Rolle spielt, wenn es um den Frieden im indo-pazifischen Raum geht. Das Land kann auch ein besonderer Gesprächspartner sein, wenn es darum geht, Botschaften an Russland zu übermitteln – dank der engen Beziehungen zwischen Neu-Delhi und Moskau – und eine Alternative zu China zu bieten.

Die zweite Säule ist die Verteidigung. Die Zusammenarbeit mit Paris ist besonders eng und wird vor allem durch den Kauf von U-Booten, aber auch und vor allem von Rafale-Kampfflugzeugen durch Indien in Milliarden Euro beziffert. Insgesamt wurden seit 2015 mehr als 60 Flugzeuge von Indien gekauft, die letzte Bestellung datiert vom Juli dieses Jahres. Dritte Säule: Weltraum und Cyberraum. Es ist bekannt, dass das Land bis 2040 einen Inder auf den Mond schicken will. Der französische Astronaut Thomas Pesquet nimmt daher an der offiziellen Reise von Emmanuel Macron teil. Die vierte Säule ist die Kultur und Austauschprogramme, deren erklärtes Ziel es ist, bis 2030 etwa 30.000 indische Studenten nach Frankreich zu holen.

Es bleibt noch ein Pfeiler, den insbesondere NGOs gerne während des Besuchs angesprochen sehen würden: die Menschenrechte in Indien, die seit einigen Jahren zu wünschen übrig lassen. Der Élysée-Palast versichert seinerseits, dass es keine Tabus gibt und dass man alle Themen mit Respekt besprechen wolle…


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