Tag & Nacht

Emmanuel Macron, der französische Staatspräsident, nutzte den siebten Jahrestag seiner Amtszeit, um in einem Interview mit „La Tribune du Dimanche“ eine Bilanz zu ziehen und sowohl über seine Erfolge als auch seine Misserfolge zu sprechen. Besonders hervorzuheben sind seine Äußerungen zur Rentenreform und die aktuellen politischen Herausforderungen.

Ein unerfüllter Wunsch: Die Rentenreform

Macron sprach offen über seine unerfüllten Ziele, insbesondere über eine besondere Reform des Rentensystems, die er aufgrund der Gelbwesten-Proteste und der COVID-19-Pandemie nicht umsetzen konnte. „Ich hätte gerne die Rentenreform nach Punktesystem durchgeführt. (…) Die Krise der Gilets jaunes und dann Covid haben uns daran gehindert“, erklärte er. Diese Reform war ein zentraler Bestandteil seiner ursprünglichen Agenda und sollte das französische Rentensystem nachhaltiger und gerechter gestalten.

Konfrontation mit aktuellen Herausforderungen

Macron äußerte sich auch zur aktuellen Situation an einigen französischen Universitäten. Er kritisierte die Blockaden und das gewaltsame Durchsetzen von politischen Forderungen, die nach seiner Ansicht nicht mit den republikanischen Werten Frankreichs vereinbar sind. „Eine Hochschule per Gewalt und Blockade dazu zu zwingen, eine bestimmte Politik zu verfolgen, ist nicht unsere Republik“, betonte er. Diese Aussage unterstreicht seine Haltung gegenüber Rechtsstaatlichkeit und institutioneller Ordnung.

Ziele für die verbleibenden Jahre

Trotz der Herausforderungen und Rückschläge hat Macron weiterhin ambitionierte Ziele für seine verbleibenden drei Jahre im Amt. Er betonte die Notwendigkeit eines „Wiederbewaffnens“ des Bildungs- und Gesundheitssystems und sprach die Bedeutung der ökologischen Transition an. Ebenso hob er das Ziel der Vollbeschäftigung hervor, was zeigt, dass seine Agenda stark auf wirtschaftliche Erholung und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.

Politische Beteiligung und bevorstehende Wahlen

Im Hinblick auf die anstehenden Europawahlen wies Macron seinen Premierminister Gabriel Attal an, sich aktiv in den Wahlkampf einzubringen. Dies deutet darauf hin, dass Macron die Bedeutung der Europäischen Union und die Rolle Frankreichs in diesem Kontext stark gewichtet.

Das Interview gibt nicht nur Aufschluss über die Erfolge und Misserfolge von Macrons bisheriger Amtszeit, sondern auch über seine Pläne und Prioritäten für die Zukunft. Die offen geäußerten Bedauern zeigen seine Bereitschaft, aus den vergangenen Erfahrungen zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Mit einem klaren Blick auf die nächsten Jahre setzt Macron auf eine Kombination aus sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Politik, um Frankreich durch eine Zeit globaler und nationaler Unsicherheiten zu führen.


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