Tag & Nacht

In ganz Frankreich begannen die Gegner der Rentenreform am Dienstagmorgen mit ihren Demonstrationsmärschen. In Paris soll sich der Demonstrationszug um 14 Uhr vom Place d’Italie aus in Bewegung setzen. Insgesamt sind landesweit wieder etwa 250 Kundgebungen geplant.

Zwölf Tage nach dem ersten Protesttag am 19. Januar – an dem je nach Quelle zwischen einer und zwei Millionen Menschen teilgenommen hatten – hoffen die Gewerkschaften, heute wieder mindestens ebenso viele Menschen für den Protest mobilisieren zu können. „Wenn die Premierministerin die Botschaft immer noch nicht gehört hat, werden wir sie ihr heute noch lauter, stärker und noch zahlreicher mitteilen“, so der Generalsekretär der CGT, Philippe Martinez.

Am Dienstag soll ab 18 Uhr in der Zentrale der Force Ouvrière ein gewerkschaftsübergreifendes Treffen stattfinden, um über die Fortsetzung der Protestbewegung zu entscheiden und wahrscheinlich mindestens einen weiteren Mobilisierungstag anzukündigen.

Der heutige Streik wird insbesondere im Transportwesen stark befolgt und der Verkehr der Metro und RER im Großraum Paris ist stark gestört. Auch bei der SNCF verkehren heute nur wenige Züge.

Fast 80.000 Demonstranten in Toulouse
Fast 80.000 Demonstranten zogen bis zum Mittagt durch die Straßen von Toulouse, das meldet jedenfalls Cédric Caubère, Generalsekretär der CGT Haute-Garonne. „Wir sind zahlreicher als am 19. Januar. Die Streikquoten in den Unternehmen und an den Orten, an denen der Wohlstand geschaffen wird, sind sehr hoch. Und das wird sich fortsetzen, die Bewegung wird länger andauern“, freut sich der Gewerkschaftsfunktionär.

Das Bildungsministerium verzeichnete am Mittag eine Streikquote von 25,92 % der Lehrkräfte – davon 26,65 % in der Grundschule und 25,22 % in der Sekundarstufe (Mittelschulen und Gymnasien) -, was im Vergleich zum 19. Januar weniger geworden ist. Die SNES-FSU, die größte Gewerkschaft im Sekundarbereich, bezifferte die Zahl der streikenden Lehrer an den Collèges und Lycées allerdings auf 55 %.

Auch Studierende haben sich mobilisiert, wie zum Beispiel am Standort Saint-Charles der Universität Aix-Marseille. In Paris wurden die Räume der Sciences Po in der Nacht von etwa 50 Studenten besetzt.

Die Gewerkschaft CGT meldete 75 bis 100 % Streikende in den Raffinerien und Depots von TotalEnergies. Die Streikenden bei dem Stromversorger EDF verursachten in der Nacht von Montag auf Dienstag einen Lastabfall in den Kraftwerken von „fast 3.000 MW“ – das entspricht drei Atomreaktoren -, es wurden aber keine Stromausfälle gemeldet.

Neuer Streikaufruf bei der EDF am 6., 7. und 8. Februar
Fabrice Coudour, Nationalsekretär bei der FNME-CGT (Fédération nationale des Mines et de l’Energie-CGT), gab am Mittag bekannt, dass für den 6., 7. und 8. Februar ein neuer Streikaufruf für die Beschäftigten der EDF ergangen ist.


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