Tag & Nacht

Die SNCF kündigt an, dass Kunden, die aufgrund des angekündigten Streiks am Weihnachtswochenende nicht mit dem Zug fahren können, ihre Fahrkarten zu 200% erstattet bekommen. Der Generaldirektor von SNCF Voyageurs spricht von einem „unzulässigen Streik“.

Geld als Entschädigung. Die SNCF hat beschlossen, außergewöhnliche Rückerstattungsmaßnahmen für ihre Kunden anzubieten, die wegen des angekündigten Streiks der Zugbegleiter an diesem Wochenende nicht mit dem Zug fahren können.

Erste Lösung: Die Kunden können ihr Abreisedatum ändern. Der Umtausch der Fahrkarte für einen anderen Zug an einem anderen Tag ist kostenlos und ohne Preisaufschlag möglich. 120.000 Plätze sind an diesem Mittwoch, dem 21. Dezember, und Donnerstag, dem 22. Dezember, noch verfügbar.

Zweite Lösung: Im Fall, dass die Kunden ihr Abreisedatum nicht ändern können. Die SNCF wird „200% Rückerstattung“ für „Reisende, die nicht fahren können, weil deren Züge annulliert werden“ anbieten, wie der Generaldirektor von SNCF voyageurs, Christophe Fanichet, auf France Info ankündigte. Im Klartext: Die SNCF wird ihren Kunden das Doppelte des Fahrpreises erstatten.

Nur etwa zwei von drei TGVs werden am Freitag auf der Atlantik- und Mittelmeerachse fahren, einer von zwei Zügen auf der Nordachse, drei von vier Zügen in Richtung Osten. Die TGVs zwischen den Bahnhöfen der Regionen dürften am stärksten betroffen sein. Ergebnis: Von 800.000 Kunden, die eine Fahrkarte gebucht haben, werden 200.000 nicht reisen können. Bei den Ouigo-Zügen werden drei von vier Zügen fahren. Die Intercity-Züge werden normal fahren.

Die Einzelheiten für Samstag und Sonntag wurden noch nicht bekannt gegeben, aber das Programm der TGVs dürfte in etwa gleich ausfallen. Jeder Kunde, dessen Zug gestrichen wird, wird per SMS oder E-Mail benachrichtigt werden.

Der Arbeitskampf der Zugbegleiter und Fahrdienstleiter während der Feiertage kommt bei der SNCF-Führung schlecht an. „In einer Zeit, zu Weihnachten, nicht reisen zu können, ist ehrlich gesagt inakzeptabel“, meint der Generaldirektor von SNCF voyageurs Christophe Fanichet. Er entschuldigt sich bei den Kunden der SNCF, die über die Feiertage keine Züge nutzen konnten.

Trotz der grosszügigen Ausgleichsmaßnahmen kommt der Arbeitskampf auch bei der Regierung schlecht an. „Für diejenigen, die Weihnachten nicht mit ihrer Familie verbringen können, bin ich nicht sicher, ob das einen Ausgleich schafft“, sagte Regierungssprecher Olivier Véran im Sender France Inter. „Ich weiß nicht, ob 200% eines Zugtickets dafür entschädigen können, dass man an Heiligabend nicht bei Mama oder Papa ist“, meinte Olivia Grégoire, die beigeordnete Ministerin für KMU, Handel und Handwerk, auf France Info.

Die Zugbegleiter bleiben hartnäckig
Seit November hat die SNCF Mühe, mit dem sogenannten „Kollektiv der Kontrolleure“, das diesen Arbveitskampf ins Leben gerufen hat, einen konstruktiven Dialog zu finden. Das Kollektiv fordert eine bessere Anerkennung der Besonderheiten dieses Berufs. Nach einem Treffen mit dem Kollektiv und den Gewerkschaften am 8. Dezember schlug die Geschäftsleitung vor, die „Arbeitsprämie“ der Fahrdienstleiter um 600 € pro Jahr zu erhöhen, wobei ein Teil davon 2024 in das Gehalt einfließen soll, sowie eine zusätzliche Zulage von 600 € brutto pro Jahr zu zahlen. Weitere spezifische Maßnahmen bezüglich des beruflichen Aufstiegs wurden auf den Tisch gelegt, um die Karriereentwicklung der Fahrdienstleiter zu erleichtern.


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