Tag & Nacht

Rückversicherer haben die vorläufigen Kosten der Schäden veröffentlicht, die im Rahmen der Naturkatastrophenregelung in der Region Hauts-de-France, die seit mehr als zwei Wochen von wiederholten Überschwemmungen betroffen ist, übernommen werden.

Es ist nur eine erste Schätzung, die sicher noch nach oben korrigiert werden wird. Diese 550 Millionen Euro werden im Rahmen des öffentlich-privaten Systems der sogenannten „Cat Nat“, der Naturkatastrophen, übernommen. Die Rechnung wird zunächst von den privaten Versicherern beglichen und anschließend wird ihnen die Hälfte von der Caisse centrale de réassurance, an der der Staat zu 100 % beteiligt ist, erstattet. Laut dem Generaldirektor des größten staatlichen Rückversicherers Frankreichs, Édouard Vieillefond, waren die Überschwemmungen ein „außergewöhnliches“ Ereignis, was die Größe der betroffenen Gebiete angeht. Der Wasserstand in diesen Gebieten, die größtenteils schon an wiederkehrende Überschwemmungen gewöhnt sind, war noch nie zuvor so hoch.

Diese Summe von 550 Millionen Euro für die Departements Nord und Pas-de-Calais zusammengenommen kommt zu den Gesamtkosten anderer Schadensfälle hinzu, für die die Versicherungen aufkommen, wie Erdbeben, Dürren etc. Für die Caisse centrale de réassurance belaufen sich die Gesamtkosten aller Schäden in diesem Jahr auf über eine Milliarde Euro, was in etwa der Höhe der Einnahmen durch von den Kunden gezahlten Versicherungsprämien entspricht. Das spezielle Versicherungssystem für Naturkatastrophen war in den letzten sechs Jahren sogar defizitär und musste auf Reserven zurückgreifen. Heute wirft das chronische Defizit des staatlichen Rückversicherungssystems die Frage auf, wie es künftig finanziert werden muss, um über die Runden zu kommen. Es befinden sich nur noch zwei Milliarden Euro in den Kassen, gegenüber viereinhalb Milliarden im Jahr 2016.

Jedes Jahr werden Erhöhungen der Versicherungstarife angekündigt, aber die häufigeren und immer verheerenderen Wetterereignisse und die Aussichten auf die globale Erwärmung erhöhen die Rechnung nochmal kräftig. Der Berufsverband France Assureurs will einen Aufschlag von 18 % für die „Cat Nat“-Versicherung, und es soll sogar von 22 % bis zum Jahr 2050 die Rede sein.

Diese Forderungen der Versicherungen werden so lange bestehen bleiben, solange in den Gebieten, die am stärksten von Überschwemmungen und Klimawandel betroffen sind, Baugenehmigungen erteilt werden. Die Situation erfordert eine politische Entscheidung, die trotz der offensichtlichen Entwicklung der Situation und der Dringlichkeit auf sich warten lässt.


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