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Wasserknappheit und Waldbrandgefahr

In den Pyrénées-Orientales, dem derzeit trockensten Département Frankreichs, kämpfen die Menschen seit zwei Jahren mit extremem Wassermangel. Diese Situation verschärft sich jedes Jahr, und mit dem nahenden Sommer wächst die Sorge, wie man gegen die Waldbrände ankämpfen kann, die durch die Dürre begünstigt werden. Die Feuerwehr musste kreativ werden, um auf diese Herausforderungen zu reagieren – und das führte zu einer außergewöhnlichen Idee.

Wein zu Wasser

Historisch gesehen, war die Region für ihren süßen Wein bekannt. Heutzutage sind die Zeiten jedoch anders. Der Kapitän der Feuerwehr von Estagel, Michel Morisard, berichtet: „Früher gab es hier süßen Wein, heute haben wir Wasser.“ In den riesigen Betontanks, in denen einst Wein lagerten, befinden sich nun 30.000 Hektoliter Wasser – genug, um sofort 16 Tanklastwagen zu füllen.

Effizienz in der Notlage

Bei Bedarf können die Feuerwehrleute schnell auf diese Wasservorräte zugreifen. Kapitän Morisard beschreibt den Prozess: „Die LKWs kommen hierher, wir haben genug Platz zum Parken. Es reicht, das Gitter zu öffnen und die Ventile aufzudrehen, schon fließt das Wasser.“ In den letzten Monaten wurden diese Reserven bereits dreimal genutzt.

Eine zündende Idee

Morisard hatte die Idee, Wasser aus weniger trockenen Gebieten in die Weinkeller zu pumpen – eine Notwendigkeit angesichts der ausgetrockneten Flüsse, wie dem Agly, der durch Estagel fließt. „Früher konnten wir auf natürliche Wasserreserven zählen. Jetzt ist alles trocken. Der Agly führt seit drei Jahren kaum Wasser, daher bin ich froh über meine kleine Idee. Man musste einfach darauf kommen.“

Erweiterung der Wasserreserven

Der Erfolg dieser Maßnahme führt nun dazu, dass immer mehr Weinkeller in das System eingebunden werden. Colonel Alexandre Trani von der Feuerwehr in Perpignan erklärt: „Wir haben jetzt über 15.000 Kubikmeter Wasser in Zisternen für den Waldbrandschutz. Zusätzlich nutzen wir innovative Methoden wie Kooperativen-Tanks, aufbereitetes Abwasser und Brandschutzplanen in Campingplätzen.“

Vorbereitung auf eine brandgefährliche Zukunft

Diese Wasserreserven werden zunehmend notwendig, da die Waldbrandsaison immer länger dauert. Schon im Februar und März zeigten die Trockenheitsindikatoren Werte, die früher normalerweise erst im späten August zu erwarten waren. Auch wenn die jüngsten Regenfälle etwas Erleichterung brachten, bleibt die Situation angespannt.

Wie sieht die Zukunft der Wasserreserven in den Pyrénées-Orientales aus? Werden weitere innovative Lösungen notwendig sein? Angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Dürre muss die Region weiterhin auf unkonventionelle Methoden setzen, um ihre Wasser- und Brandschutzprobleme zu bewältigen. Die Umnutzung von Weintanks zu Wasserreservoirs ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Not erfinderisch macht – und wie kreative Lösungen in Krisenzeiten den Unterschied ausmachen können.

So stellt sich die Frage: Was kommt als nächstes? Lassen wir uns überraschen – denn eines ist sicher, der Einfallsreichtum der Menschen in den Pyrénées-Orientales kennt keine Grenzen.

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