Tag & Nacht

Sieben Monate nach den riesigen Bränden, die die Gironde im vergangenen Sommer heimgesucht hatten, breitet sich das Feuer in einer Gemeinde südlich von Bordeaux immer noch aus. Eine alte Braunkohlemine verhindert, dass die unterirdischen Brandherde gelöscht werden können.

Es ist ein fast unsichtbares Feuer, das sich auch Anfang Februar in der Nähe des Lac du Bousquet in Hostens, unweit von Landiras (Gironde), immer noch langsam ausbreitet. „Man sieht den Rauch, der aus der Erde aufsteigt“, beschreibt es der Bürgermeister Jean Louis Dartiailh. Die Brände, die diese Gemeinde südlich von Bordeaux in diesem Sommer wie auch große weitere Teile des Departements Gironde heimsuchten, griffen auf ein altes Braunkohlebergwerk über, dessen Betrieb schon vor dem Zweiten Weltkrieg eingestellt worden war. Seitdem brennt die verbliebene Kohle im Boden vor sich hin.

Das Feuer beginnt in einer Tiefe von etwa einem Meter. Der Bürgermeister verbietet per Gemeinderatsbeschluss das Betreten der betroffenen Umgebung. „Zum einen, weil verbliebene Bäume umstürzen, weil das Wurzelsystem verbrannt ist“, sagt Bürgermeister Jean Louis Dartiailh gegenüber Franceinfo. Zum anderen wegen der Braunkohleschicht, die ein enormes Gefahrenpotenzial darstellt. Der Boden gibt nach und stürzt ein, sobald die Braunkohle verbrannt ist. Durch den unterirdischen Brand entsteht ein Hohlraum und die obere Bodenschicht stürzt ein. Wer in ein solches Loch hineinfällt, muss mit schweren Verbrennungen rechnen. „Hier und heute ist die Gefahr immer noch sehr real“, so der Bürgermeister.

Die Temperatur im Untergrund beträgt nach Angaben des Departements, das das Gebiet mit Drohnen überwacht, 300 bis 400 Grad. Die Regenfälle in diesem Winter reichten nicht aus, um die Verbrennung zu stoppen. Wenn es nicht massiv genug regnet, verdunstet das Wasser sofort. Die erste Schicht der glühenden Braunkohle mag zwar erlöschen, aber tiefere Schichten brennen weiter, trocknen die höheren Schichten und entzünden sie wieder.

Wenn sich bis März nichts ändert, will man die unterirdischen Brände eventuell mit Seewasser fluten. Es geht darum, neue Brände im Sommer, die durch die glühenden Brandherde verursacht werden könnten, zu verhindern. Jean Luc Gleyze, Präsident des Departementsrats, ist jedoch nicht überzeugt: „Das ist auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein, man kann immer versuchen, das Feuer an bestimmten Stellen zu ertränken, aber es gibt keine Garantie dafür, dass es nicht an anderer Stelle wieder ausbricht. Das Feuer wird sich auf andere Weise und in anderen Gebieten weiter ausbreiten„.

Nach Angaben des Bürgermeisters von Hostens brennt derzeit 300 Quadratmeter Braunkohle unter der Erde. Das ist nur ein kleiner Teil des Braunkohleflözes, das mindestens 200 Meter lang und 50 Meter breit ist.


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