Tag & Nacht

Die spezialisierte Website „Fodor’s Travel“ veröffentlicht wie jedes Jahr ihre „No List“, ihre Top 10 der Orte, die aufgrund der zu hohen Besucherzahlen und der Bedrohung der Umwelt gemieden werden sollten. Darunter befinden sich auch zwei französische Orte: die Klippen von Etretat in der Normandie und die Calanques im Departement Bouches-du-Rhône.

Zwei Hochburgen des französischen Tourismus sollten eigentlich möglichst gemieden werden: die Calanques rund um Marseille, La Ciotat oder Cassis, aber auch die Klippen von Etretat in der Normandie. Wie jedes Jahr stellt die Website „Fodor’s Travel“ ihre Top 10 der Touristenorte auf, die aufgrund von Überfüllung gemieden werden sollten. Dieser Leitfaden will Touristen auffordern, die Umwelt zu schützen.

Mit den ersten Sonnenstrahlen im Februar werden die Klippen von Etretat von Touristen überschwemmt. Jedes Jahr strömen etwa eine Million Besucher in diese Hochburg des französischen Tourismus. Die sehr hohe Besucherzahl wird in den Augen von Shaï Malet, der Co-Vorsitzenden des Vereins Etretat demain, immer mehr zum Problem. Sie kämpft für den Erhalt des Ortes. „Der Hypertourismus ist extrem schädlich. Man sieht, dass die Wanderwege völlig ausgetreten werden, an manchen Stellen gräbt es sich tief ein. Das führt zu Erdrutschen, die immer häufiger auftreten.“

Auch die Erosion ist bereits an den Klippen von Etretat sichtbar: Die Küste weicht jedes Jahr um etwa 20 Zentimeter zurück. Shaï Malet fordert die Behörden daher auf, Besucherquoten einzuführen: „Wir brauchen eine Höchstgrenze von 5.000 Fahrzeugen pro Tag. Das ist das Maximum, damit man Etretat genießen und schützen kann“.

In den Calanques im Département Bouches-du-Rhône wird eine solche Begrenzung bereits seit dem Sommer 2022 umgesetzt. In der Calanque de Sugiton etwa sind pro Tag nur 400 Besucher erlaubt. Nach der Einführung dieser Quoten sind die positiven Auswirkungen bereits sichtbar: „Wir sehen wieder kleine Triebe, wir haben wieder einen Boden, der zeigt, dass er weniger genutzt wurde“, freut sich Gaëlle Berthaud, Direktorin des Nationalparks der Calanques. „Wenn wir nicht gehandelt hätten, hätte diese Calanque trotz ihrer hohen landschaftlichen Qualität ihren gesamten ökologischen Wert verloren.“

Die besucher-Quoten wurden von einer Online-„Demarketing“-Operation begleitet, um Touristen von einem Besuch abzuhalten. So heißt es auf der offiziellen Website der Calanques abschreckend: „Wenige Strände, ohne Einrichtungen, oft schwer zugänglich und im Sommer überlaufen.“


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