Tag & Nacht

Gérald Darmanin, Innenminister und Kandidat für seine Wiederwahl als Abgeordneter im Departement Nord, sprach am Freitagmorgen auf dem Sender Franceinfo Klartext. „Die Zügellosigkeit der rassistischen Sprache ist extrem besorgniserregend“, sagte er. Zwei Tage vor den vorgezogenen Parlamentswahlen war die Atmosphäre spürbar aufgeheizt.

Persönliche Angriffe auf Darmanin

Seit Wochen erhält Darmanin regelmäßig beleidigende Nachrichten. Auf sozialen Medien oder per Brief wird er oft „Moussa“ genannt – sein zweiter Vorname, der eine Hommage an seinen algerischen Großvater ist, der im zweiten Weltkrieg für Frankreich gekämpft hat. Diese Angriffe sind mehr als nur persönlich – sie spiegeln einen breiteren Trend wider.

Enthemmte Worte und politische Arroganz

Am Donnerstagabend äußerte sich auch Präsident Emmanuel Macron in Brüssel zu diesem Thema. Er beklagte die „enthemmten Worte“ und den zunehmenden Rassismus und Antisemitismus im politischen Diskurs. Besonders kritisierte er die „Arroganz“ des Rassemblement National (RN), das bereits vor den Wahlen Entscheidungen zu allen Regierungspositionen getroffen haben soll.

Macron hat in der Vergangenheit oft betont, dass er sowohl die extreme Rechte als auch die extreme Linke ablehnt. Doch in Brüssel schien er diese Haltung zu differenzieren. Obwohl er antisemitische und gewalttätige Äußerungen von Teilen der extremen Linken verurteilte, betonte er, dass dies nicht auf alle politischen Gruppierungen des linken Spektrums übertragbar sei.

Der politische Kampf geht weiter

Der Wahlkampf ist in vollem Gange, und vergangenen Tage waren besonders hitzig. Darmanin und Macron haben klare Positionen bezogen, die politische Landschaft Frankreichs bleibt jedoch komplex und vielschichtig. Welche Rolle spielen Rassismus und Intoleranz in der heutigen Politik? Wie wird das Wahlergebnis diese Diskussion beeinflussen? Nur eines ist sicher: Die nächsten Tage werden entscheidend sein.

Man sollte, ja man muss darüber nachdenken: Ist die zunehmende Zügellosigkeit bei rassistischen Äußerungen nur ein vorübergehender Trend, oder sehen wir hier eine tiefgreifende Veränderung im gesellschaftlichen Klima Frankreichs?


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