Tag & Nacht

Die französische Fremdenlegion, wahrscheinlich eine der berühmtesten Armeeeinheiten der Welt, ist auch fast 200 Jahre nach ihrer Gründung noch aktiv und sucht derzeit neue Soldaten.

Die 1831 gegründete Eliteeinheit ist der einzige Teil der französischen Armee, der ausländische Rekruten aufnimmt, und zählt heute Angehörige aus rund 150 Ländern unter ihren 8.000 Soldaten. Sie ist auch die einzige Einheit, die ehemalige Gefangene aufnimmt, mit Ausnahme solcher, die wegen „Vergewaltigung, Blutverbrechen und Drogenhandel“ verurteilt wurden.

Die Legion hat einen furchteinflößenden Ruf, der zum Teil auf ihre berühmt-berüchtigte und brutale Ausbildung zurückzuführen ist, zum Teil aber auch darauf, dass sie im Laufe der Jahre als der Ort bekannt wurde, an den man sich flüchten konnte, um einer zwielichtigen Vergangenheit zu entkommen oder eine gescheiterte Liebesbeziehung zu vergessen.

Und die moderne Legion scheint diesen Ruf zu pflegen, wie ein Werbespot beweist, der unter dem Thema „Tritt der Legion bei, um dich vergessen zu machen“ läuft. Der unten stehende Tweet des offiziellen Rekrutierungsbüros der Legion nimmt Bezug auf die Ohrfeige, die Will Smith dem Komiker und Schauspieler Chris Rock bei der Oscar-Verleihung verpasste: „Ob Sie Franzose oder Ausländer sind, die Legion ermöglicht es Ihnen, sich vergessen zu machen und hilft Ihnen, Ihre Energie in einen Beruf zu lenken, der Ehre und Engagement bedeutet“.

Wer schon einmal eine große französische Militärparade gesehen hat, dem ist sicherlich die Pioniereinheit der Legion aufgefallen – das sind diejenigen, die Bärte, weiße Handschuhe und Schürzen aus Büffelleder tragen und Äxte mit sich führen (die Äxte sind für Bäume, nicht für Menschen gedacht).

Eine andere Möglichkeit, einen Legionär zu erkennen, besteht darin, nach jemandem Ausschau zu halten, der eine Tätowierung mit der Aufschrift „Marche ou Crève“ (Marschiere oder sterbe) trägt – das ist das Motto der Legion, und einige Rekruten lassen es sich als ewiges Erkennungszeichen ins Gesicht tätowieren.

Die Soldaten der Legion sind oft an vorderster Front in militärischen Konflikten im Einsatz, aber auch im Inland, etwa bei der Bekämpfung von Piraterie und Menschenschmuggel in Frankreich.

Fremdenlegionäre sind in den meisten Konflikten an forderster Front

Offensichtlich gibt es derzeit nicht mehr genug Verliebte mit gebrochenem Herzen und zwielichtige Gestalten, die von sich aus den Weg in die Fremdenlegion finden. Die Legion führt seit einiger Zeit eine fast permanente Rekrutierungskampagne durch, bei der sie alle möglichen modernen Methoden, einschließlich der sozialen Medien, einsetzt, um neue Rekruten zu finden.

„Wir rekrutieren das ganze Jahr über. Aber im Sommer gibt es weniger Kandidaten, also gehen wir dorthin, wo die Leute sind: an die Strände“, erzählte der Rekrutierungs-Offizier Sang-Jin Lee der französischen Zeitung Le Parisien.

Wer Französisch spricht, hat übrigens bei der Rekrutierung besonders gute Chancen, denn obwohl die Soldaten aus der ganzen Welt stammen, werden alle Befehle auf Französisch erteilt. Die Rekruten erhalten einen Crash-Kurs in Militärfranzösisch, aber das Kommando will die Zahl der Französischsprechenden und derjenigen, die sich mit der französischen Kultur und den französischen Bräuchen auskennen, erhöhen.

Kann sich Jeder/Jede anmelden? Nein, man muss ein Mann sein – die Legion rekrutiert keine Frauen.

Das Anfangsgehalt beträgt 1.380 € (nach Steuern), und nach Abschluss der Grundausbildung in Castelnaudary im Südwesten Frankreichs haben die Legionäre 45 Tage Urlaub pro Jahr. Nach fünf Jahren Dienstzeit oder einer Verletzung im aktiven Dienst kann man die französische Staatsbürgerschaft beantragen.

Legionäre dürfen erst heiraten, wenn sie fünf Jahre Militärdienst geleistet haben und das Kommando darüber informiert haben. Sie sind verpflichtet, stets ihre Uniform zu tragen – es sei denn, sie erhalten eine Sondergenehmigung.

Das Auswahlverfahren, um in die Einheit aufgenommen zu werden, dauert drei Wochen. Heutzutage muss man aber gegen Covid geimpft sein, um sich bewerben zu können. Eine abgeschlossene Schulbildung oder gar ein akademischer Abschluss sind keine Voraussetzung.

Aber Achtung, die Ausbildung ist sehr intensiv – manche beschreiben sie sogar als brutal. Und wenn sie die ersten sechs Monate überstehen, dann stehen die Legionäre in den militärischen Konflikten Frankreichs meist an vorderster Front. Kein leichter Dienst…


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