Tag & Nacht

Jede große Dynastie hat einen Ursprung, und die Geschichte der Trumps beginnt mit einem mutigen Schritt: Friedrich Trump, ein junger Mann aus dem pfälzischen Kallstadt, ließ 1885 sein Heimatdorf hinter sich und suchte sein Glück in der Neuen Welt. Doch was in Deutschland kaum jemand bemerkte, sollte in Amerika der Grundstein für eine der bekanntesten – und umstrittensten – Familien der Neuzeit werden. Wie ging es weiter mit den Trumps, nachdem Friedrich sein Leben endgültig in die USA verlegte? Und wie formten seine Nachfahren eine Geschichte, die auf globaler Bühne ins Rampenlicht rückte?

Friedrich Trump: Der Neuanfang in der Fremde

Friedrich war ein Abenteurer, kein Politiker. Mit nur 16 Jahren reiste er in die Vereinigten Staaten, ein junger Mann mit wenig mehr als einem Koffer und großen Träumen. Er begann als Barbier in New York, bevor ihn die Goldgräber-Stimmung in die boomenden Gebiete im Nordwesten zog. Dort baute er zusammen mit einem Partner Restaurants und Hotels für die zahlreichen Minenarbeiter, die das schnelle Geld suchten. Friedrichs Geschäftssinn war beachtlich, auch wenn seine Methoden – wie Berichte über die „zweifelhaften Dienstleistungen“ seiner Betriebe andeuten – nicht immer unumstritten waren.

Nach wenigen Jahren im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kehrte Friedrich nach Deutschland zurück, wohl in der Hoffnung, dort Wurzeln zu schlagen. Doch die Behörden lehnten seine Wiedereinbürgerung ab – ein Rückschlag, der für ihn endgültig das Kapitel „Heimat“ schloss. Ein Bürger Amerikas blieb er fortan, und damit begann die Geschichte der Trumps als amerikanische Familie. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Moment, der mehr aus Notwendigkeit denn aus Wahl entstand, die Trumps unwiderruflich in die USA verwies.

Fred Trump: Vom Maurer zum Millionär

Die nächste Generation der Trumps sollte das Fundament der familiären Macht legen. Fred Trump, Friedrichs Sohn, war kein Träumer wie sein Vater. Er war ein Mann, der mit harter Arbeit und pragmatischem Denken das Baugewerbe dominierte – ein Architekt des familiären Vermögens. Schon in jungen Jahren gründete Fred seine erste Firma und baute kleine Häuser für die Mittelschicht in Brooklyn und Queens.

In den 1930er und 1940er Jahren, als Amerika noch mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs kämpfte, zeigte Fred ein Gespür für die Bedürfnisse der Zeit. Während die Bevölkerung wuchs und erschwinglicher Wohnraum rar war, begann er, Tausende von Wohnungen für einkommensschwache Familien zu bauen – ein Schritt, der ihn wohlhabend und bekannt machte. Aber auch Freds Karriere blieb nicht ohne Schatten: Immer wieder wurde er beschuldigt, bei Bauvorhaben staatliche Subventionen missbräuchlich genutzt zu haben, und er wurde sogar wegen Diskriminierung bei der Vermietung an Afroamerikaner verklagt.

Fred Trump verkörperte den „amerikanischen Traum“ in all seiner Widersprüchlichkeit. Für seine Kinder – insbesondere Donald – wurde er zum Vorbild: ein harter Geschäftsmann, der Risiken kalkulierte, aber keine Angst hatte, die Regeln zu biegen, um zu gewinnen.

Familiäre Werte und ihr Vermächtnis

Friedrich Trumpf und Fred Trump trennten Welten, doch einige Grundprinzipien verbanden sie – und prägten die Familie bis heute. Da wäre zunächst der unbedingte Wille, erfolgreich zu sein. Friedrichs Sprung von der deutschen Provinz in die Weiten Amerikas zeugt von einem unternehmerischen Mut, der seiner Zeit voraus war. Fred wiederum führte diese Tradition fort, indem er das finanzielle Fundament schuf, auf dem spätere Generationen aufbauen konnten.

Doch es war nicht nur der Wunsch nach Wohlstand, der die Trumps antrieb. Familienwerte spielten eine große Rolle, insbesondere die Bedeutung von Disziplin, Ehrgeiz und harter Arbeit. In der Welt der Trumps galt: Schwäche wird nicht toleriert. Diese Philosophie wurde besonders von Fred Trump gelebt, der seine Kinder früh in die Arbeit des Familienunternehmens einband und sie auf Erfolg drillte. Donald Trump selbst sprach später oft von seinem Vater als „meinem größten Vorbild“ und beschrieb ihn als einen Mann, der nie die Geduld für Entschuldigungen oder Scheitern hatte. Ist es ein Zufall, dass Donald Trump später denselben harten Führungsstil verkörperte?

Einfluss und Wandel

Die Trump-Familie erlebte im 20. Jahrhundert einen bemerkenswerten Wandel. Friedrichs Pioniergeist und Freds geschäftliche Weitsicht schufen nicht nur Reichtum, sondern auch einen Namen – eine Marke, die später unter Donald Trump globale Bekanntheit erlangen sollte. Doch was Fred Trump noch als rein geschäftliche Errungenschaften verstand, sollte sich unter seinem Sohn zu einem vielschichtigen Vermächtnis entwickeln.

Die Werte der Trumps, die Friedrich einst aus Deutschland mitbrachte, wurden dabei stets weitergetragen. Härte, Ehrgeiz und Selbstinszenierung – diese Eigenschaften zogen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Familie. Ob im Baugewerbe oder später in der Politik, der Name Trump wurde immer mit einer gewissen Kontroversität verbunden. Wo andere Familien ihren Reichtum im Stillen genießen, suchten die Trumps stets das Rampenlicht – und die Schlagzeilen.

Das Vermächtnis der Einwanderer

Von einem Barbier in Manhattan bis hin zu einer Präsidentschaft im Weißen Haus: Die Geschichte der Trump-Familie ist eine der ungewöhnlichsten Erfolgsgeschichten der amerikanischen Einwanderung. Friedrichs Ablehnung der Rückkehr nach Deutschland zwang ihn, in Amerika Wurzeln zu schlagen – ein Umstand, der aus der Not heraus die Grundlage für eine Dynastie legte. Fred Trump nutzte die Chancen, die sein Vater ihm bot, und formte sie in handfeste wirtschaftliche Erfolge. Und schließlich ist da Donald Trump, der aus diesen Fundamenten eine weltumspannende Marke und eine politische Bewegung schuf.

Wer hätte gedacht, dass der bescheidene Friedrich Trump aus Kallstadt, der einst von den deutschen Behörden abgewiesen wurde, der Ausgangspunkt für eine Familie sein würde, die die Weltbühne eroberte? Eines ist sicher: Das Erbe von Friedrich und Fred lebt weiter – in all seiner Widersprüchlichkeit.


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