Tag & Nacht

Donald Trump wurde offiziell als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Mit einem emotionalen und provokanten Auftaktdiskurs versprach er nichts Geringeres als das Ende des „amerikanischen Niedergangs“ und den Beginn eines „Goldenen Zeitalters“. Doch hinter diesen ambitionierten Worten steht ein polarisierendes Programm, das schon vor der Amtseinführung für Spannungen gesorgt hat – begleitet von einer beispiellosen Sicherheitsoperation.


Ein polarisierender Start ins Amt

In seiner rund 30-minütigen Rede griff Trump die Amtszeit seines Vorgängers Joe Biden scharf an. Er bezeichnete die vergangenen vier Jahre als „verlorene Zeit“, die er nun umkehren wolle. Sein Ziel: Amerika wieder an die Spitze der Welt zu bringen. Trump kündigte an, direkt nach Amtsantritt mit der Unterzeichnung von Dekreten zu beginnen, um zentrale Wahlversprechen umzusetzen. Im Mittelpunkt seiner Pläne steht eine „nationale Notlage“ an der Grenze zu Mexiko – ein klares Signal, dass seine harte Einwanderungspolitik eine Priorität bleiben wird.

„Millionen und Abermillionen von Kriminellen werden wir dorthin zurückschicken, woher sie gekommen sind“, verkündete er und unterstrich damit seinen strikten Kurs gegenüber Migranten. Diese Rhetorik spaltet weiterhin das Land, in dem die Diskussion um Einwanderung eine der kontroversesten Fragen der letzten Jahrzehnte darstellt.


Ein Abschied mit Paukenschlag: Bidens präventive Gnadenakte

Kurz vor der Übergabe der Macht sorgte der scheidende Präsident Joe Biden für Aufsehen, indem er mehrere Mitglieder seiner eigenen Familie präventiv begnadigte. Drei seiner Geschwister und zwei ihrer Ehepartner wurden durch diese ungewöhnliche Entscheidung geschützt. Biden begründete den Schritt mit der Behauptung, dass seine Familie wiederholt Ziel „politisch motivierter Angriffe“ gewesen sei. Beobachter sehen darin ein bemerkenswertes Zeichen des Misstrauens gegenüber der kommenden Administration und der politisch aufgeheizten Atmosphäre.


Prominenz und Extreme bei der Amtseinführung

Die Gästeliste der Veranstaltung unterstrich die Brisanz dieses Moments: Neben führenden Tech-Milliardären wie Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg nahmen auch international bekannte Persönlichkeiten aus dem rechten politischen Spektrum teil. Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni, die französischen Politiker Marion Maréchal und Éric Zemmour sowie der AfD-Politiker Tino Chrupalla waren unter den Anwesenden. Diese Kombination aus wirtschaftlicher und politischer Macht deutet darauf hin, dass Trumps Regierung sowohl im Inland als auch international auf klare ideologische Signale setzt.


Zeremonie im Zeichen der Kälte – und der Sicherheit

Aufgrund eisiger Temperaturen fand die Zeremonie ausnahmsweise in der Capital One Arena in Washington statt, die Platz für rund 20.000 Menschen bietet. Dort wurden sowohl die Vereidigung als auch der traditionelle Umzug abgehalten, an dem ursprünglich 7.500 Teilnehmer angekündigt waren. Trump versprach, sich dem Publikum nach seiner Rede anzuschließen – eine Geste, die seine Verbundenheit mit seiner Basis unterstreichen sollte.

Doch nicht nur die Kälte prägte diesen historischen Tag: Mit einem Sicherheitsaufgebot von 25.000 Beamten und Soldaten, kilometerlangen Absperrungen und High-Tech-Überwachung war die Amtseinführung ein wahres Fort Knox der Demokratie. Das Umfeld rechtfertigte diese Maßnahmen: Während seiner Kampagne war Trump mehrfach Ziel von Attentatsversuchen geworden, bei denen er einmal sogar leicht verletzt wurde. Die Behörden sprachen von einer „bedrohlicheren Lage“ als bei früheren Zeremonien.


Eine gespannte Zukunft

Trumps Auftakt lässt keinen Zweifel daran, dass seine Präsidentschaft erneut polarisieren wird. Die Versprechen vom „Goldenen Zeitalter“ stehen im krassen Gegensatz zur Realität einer gespaltenen Nation, die vor tiefen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen steht. Doch eine Frage bleibt offen: Kann Trump die Wogen glätten und gleichzeitig seine ehrgeizigen Pläne umsetzen, oder wird seine Regierung die Spannungen weiter verschärfen? Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob Amerika wirklich am Beginn eines neuen Zeitalters steht – oder ob die Spaltung des Landes weiter voranschreitet.


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