Tag & Nacht

Frankreich erlebt in diesem Jahr einen seiner trockensten Winter. Der März 2023 wird für die französischen Wasserreserven entscheidend sein, bevor wieder ein potenziell heißer und trockener Sommer ansteht.

Seit dem 21. Januar lag ein Hochdruckgebiet etwa 3 Wochen lang fest über Frankreich. Das Ausbleiben von Regen macht sich allmählich schmerzlich bemerkbar. Laut Météo France wurde mit mehr als 23 aufeinanderfolgenden Tagen mit einer durchschnittlichen Niederschlagssumme von weniger als 1 Liter pro Quadratmeter in ganz Frankreich der Rekord des Winters 1989 gebrochen. Es war also ein außergewöhnlich trockener Winter, den Frankreich bisher erlebte.

Auch wenn es morgens noch häufig zu Frost kommt, kehrt tagsüber die Milde zurück, mit Höchsttemperaturen, die eher den normalen Werten eines Monats März oder sogar eines Aprils entsprechen. Nachdem das Jahr 2022 als das wärmste Jahr und das zweittrockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert wurde, sind jetzt die wenigen Wochen, die bis zum Frühling noch verbleiben, von entscheidender Bedeutung.

„Die Wasserreserven sind wie ein Bankkonto, das man normalerweise im Winter auffüllt, damit wir den Sommer leichter überstehen können.“ (Bruno Coupry, Direktor des Planungsbüros EAUCEA)

Der Winter ist eine der wichtigsten Jahreszeiten für die Wasserversorgung Frankreichs, und in diesem Jahr werden der Frühling und der Sommer aufgrund des fehlenden Regens und der durchschnittlichen Schneemenge sehr kompliziert zu bewältigen sein. „Letztes Jahr haben wir den Sommer mit einem vollen Bankkonto in Angriff genommen, während wir dieses Jahr mit einem fast leeren Konto in diese Zeit gehen, wir haben die unterirdischen Batterien nicht aufgeladen“, erklärt Bruno Coupry.

Der fehlende Regen wirkt sich nicht nur auf das Grundwasser aus, sondern auch auf den Wasserstand sowie die Fließgeschwindigkeit der Flüsse. Die meisten französischen Flüsse erleben derzeit rekordverdächtig niedrige Wasserstände. In dem Fluss Garonne beispielsweise werden 52 m3/s (Kubikmeter pro Sekunde) gemessen, während der Durchschnitt für diese Jahreszeit eher bei 180 m3/s liegt.

Der Monat März ist für die französischen Wasserreserven von entscheidender Bedeutung, da er die Rückkehr der Vegetation markiert. Das hat einen großen Einfluss, denn die Blätter, die an den Ästen nachwachsen, halten einen großen Teil des Regenwassers zurück und verhindern so, dass sich die Grundwasserspeicher füllen. Die ersten Blätter markieren also möglicherweise das Ende, die Reserven wieder auffüllen zu können.

Und dazu kommt dann noch der Klimawandel. Wenn der Frühling in diesem Jahr einige Tage früher einsetzt, gehen genauso viele Tage verloren, um die Wasserreserven weiter aufzufüllen. Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt: Schliesslich spricht derzeit nichts dagegen, dass es in diesem Sommer jeden Tag regnet…


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