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Der französische Präsident Emmanuel Macron empfing am Freitag seinen ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah al-Sisi in Paris. Der Besuch soll die bilateralen Beziehungen der beiden Länder stärken, löste bei Menschenrechtsaktivisten aber Irritationen aus.

Emmanuel Macron traf am Freitag, dem 22. Juli, in Paris mit dem Regierungschef Ägyptens zusammen, wenige Tage nachdem er den Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohamed bin Zayed Al-Nahyan, empfangen hatte.

Vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis über die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine auf die weltweite Nahrungsmittelversorgung erörterten die beiden Staatschefs, wie die „wirtschaftlichen, energiepolitischen und die weltweite Nahrungsmittelsicherheit betreffenden Folgen dieses Konflikts“ bewältigt werden könnten, so der Élysée-Palast in einer Erklärung.

Außerdem soll Ägypten im November den Klimagipfel COP 27 in Sharm El-Sheikh ausrichten. Die beiden Präsidenten besprachen daher auch Umweltfragen und den Kampf gegen die globale Erwärmung sowie die wichtigsten Herausforderungen der bilateralen Zusammenarbeit, die „in allen Bereichen sehr eng“ ist.

Im vergangenen Jahr hatte die ägyptische Armee im Rahmen eines milliardenschweren Rüstungsvertrags mit Paris 30 weitere Rafale-Jets beim französischen Rüstungsunternehmen Dassault Aviation bestellt.

Französisch-ägyptische Nähe erzeugt Unbehagen bei NGOs
Während seiner gesamten Amtszeit legte Emmanuel Macron bisher immer großen Wert auf die Beziehungen zu Ägypten. Bei einem Staatsbesuch im Dezember 2020 überreichte er Sissi die höchste französische Auszeichnung, das Großkreuz der Ehrenlegion, was Empörung bei Menschenrechtsverteidigern hervorrief.

Menschenrechts-NGOs äußern schon lange ihr Unbehagen über die Besuche des ägyptischen Präsidenten und mahnen, Frankreich müsse mehr tun, um die Aufmerksamkeit auf die rund 60.000 politischen Gefangenen zu lenken, die in ägyptischen Gefängnissen sitzen.

Der Élysée-Palast stellte in seiner Erklärung diesmal klar: „Im Rahmen des vertrauensbildenden Dialogs zwischen Frankreich und Ägypten wurde auch die Frage der Menschenrechte angesprochen.“

Insbesondere der Fall des ägyptischen Dissidenten Alaa Abdel Fattah, der sich seit über 100 Tagen im Hungerstreik befindet, nachdem er im Dezember zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, gibt Anlass zu großer Sorge.

Alaa Abdel Fattah (Wikipedia)

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte im Vorfeld des Treffens Emmanuel Macron dazu aufgefordert, „das Schicksal von Alaa Abdel Fattah … und aller inhaftierten Journalisten anzusprechen“.


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