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Bei seinem Besuch in Dschibuti nahm Emmanuel Macron am Freitag, dem 20. Dezember, am traditionellen Weihnachtsessen mit den dort stationierten 1.500 Soldaten teil. Nach der verheerenden Zerstörung durch den Zyklon Chido auf Mayotte erweist sich die Militärbasis in Dschibuti als unverzichtbare Drehscheibe für die französischen Hilfsmaßnahmen in Ostafrika.

Mehr als nur ein Außenposten

Die Militärbasis in Dschibuti wird oft als letzter großer Stützpunkt der französischen Streitkräfte in Afrika bezeichnet, doch ihre Funktion geht weit über die eines einfachen Stationierungsortes hinaus. Sie ist ein strategischer „Unterstützungspunkt“, ein logistisches Zentrum ersten Ranges. Von hier aus können Flugzeuge und Schiffe schnell mit Treibstoff versorgt werden, selbst für großangelegte Operationen.

Ein Paradebeispiel für diese Bedeutung ist die jüngst durchgeführte Evakuierung von Zivilisten aus dem Sudan im Rahmen der Operation Sagittaire. Laut Oberstleutnant Eric, Leiter des Energieversorgungsdienstes, wurde in nur drei Tagen so viel Treibstoff verteilt wie sonst in anderthalb Monaten. Diese Fähigkeit zur raschen Umsetzung macht deutlich, dass die Basis hervorragend auf Notfälle vorbereitet ist.

Unterstützung für Mayotte in der Krise

Nach dem zerstörerischen Zyklon Chido, der auf Mayotte große Schäden hinterließ, zeigt sich die strategische Bedeutung von Dschibuti besonders deutlich. Die Basis dient als logistische Drehscheibe, um schnelle Hilfsmaßnahmen in der betroffenen Region zu ermöglichen. Über ein quasi-luftbrückengleiches System kann von hier aus Material und Personal direkt nach Mayotte gebracht werden, um die lokalen Kapazitäten zu entlasten.

Eine medizinische Brücke nach Europa

Neben ihrer logistischen Funktion verfügt die Basis über ein interdisziplinäres medizinisch-chirurgisches Zentrum. Dieses kleine Krankenhaus, geleitet von Chefarzt Alain Puidupin, spielt eine zentrale Rolle in der Versorgung von Patienten. „Wir fungieren als Zwischenstation“, erklärt Puidupin. Sollten Evakuierte auf ihrem Weg nach Frankreich einen Zwischenstopp einlegen, kann das Zentrum bis zu 30 Patienten gleichzeitig aufnehmen und eine optimale Versorgung gewährleisten. Damit könnte es den überlasteten Krankenhäusern auf Mayotte entscheidend helfen.

Die letzte Bastion: Was bleibt von Frankreichs Einfluss in Afrika?

Die Militärbasis in Dschibuti symbolisiert Frankreichs schwindenden, aber nach wie vor bedeutsamen Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent. Mit dem Rückzug aus anderen Ländern Afrikas bleibt Dschibuti als letzter großer Stützpunkt übrig. Ihre strategische Lage am Horn von Afrika sowie ihre Rolle bei humanitären Einsätzen und militärischen Operationen sichern Frankreich weiterhin einen festen Platz in der geopolitischen Landschaft der Region.

Dschibuti ist weit mehr als eine geografische Fußnote. Es ist eine Drehscheibe der Stabilität, eine Brücke zwischen Europa und Afrika und ein unverzichtbarer Pfeiler der französischen Außen- und Sicherheitspolitik. Emmanuel Macrons Besuch unterstreicht diese Bedeutung – und wirft gleichzeitig die Frage auf, wie lange Frankreich diese strategische Position halten kann.


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