Tag & Nacht

Während sich Europa auf die für diesen Winter erwartete Energiekrise vorbereitet, könnten Frankreich und Deutschland vereinbaren, Gas und Strom auszutauschen, um ihren jeweiligen Bedarf zu decken.

Frankreich, das dank Deutschland beleuchtet werden kann, Deutschland, das dank Frankreich beheizt werden kann. Das ist die mögliche Lösung, um dem Winter etwas gelassener entgegen zu sehen. Gas, das auf der deutschen Seite des Rheins viel häufiger genutzt wird, um die Industrie am Laufen zu halten soll aus Frankreich kommen. Etwa 85 Milliarden Kubikmeter pro Jahr werden in Deutschland gebraucht, gegenüber etwa 41 Milliarden in Frankreich. „Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit exportiert Frankreich Gas in Richtung Osten“, scherzte Präsident Emmanuel Macron am Montag, 5. September.

„Wladimir Putins Ziel ist es, die Europäer zu spalten“
Im Gegenzug würde Deutschland Frankreich mit Strom versorgen, da es in Frankreich an Elektrizität mangelt. Ein Teil des Atomparks wird noch in der Wartung sein, wenn der Winter Kälte und Dunkelheit bringt. Frankreich würde bei großer Kälte auch deutschen Strom benötigen, wenn alle 56 Atomreaktoren auf Hochtouren laufen würden. Im Jahr 2019 hat Frankreich bereits 25 Tage lang Strom importieren müssen. „Wladimir Putins Ziel ist es, die Europäer zu spalten“, sagt Thomas Pellerin-Carlin, Leiter des Energiezentrums des Jacques-Delors-Instituts. „Also entweder handeln wir gemeinsam und es wird uns gelingen, diesen Winter und die nächsten, die ebenfalls schwierig sein werden, zu überstehen, oder wir handeln solo und in diesem Fall werden wir einer nach dem anderen fallen.“


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