Hundertzweiundzwanzig Frauen verloren im Jahr 2021 ihr Leben durch Gewalt von Ehe- oder Lebenspartnern oder Ex-Partnern, ein Anstieg um 20% im Vergleich zum Vorjahr, wie aus der am Freitag vom Innenministerium veröffentlichten Bilanz der „gewaltsamen Todesfälle in der Ehe“ hervorgeht.
Es sind schlimme Zahlen. Die Anzahl der Frauenmorde ist in Frankreich im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 20% gestiegen: 122 Frauen wurden durch die Schläge ihres Ehepartners oder Ex-Ehepartners getötet, gegenüber 102 im Jahr 2020. Dies geht aus einer am Freitag, dem 26. August vom Innenministerium veröffentlichten Bilanz hervor.
Frauen machten 2021 85% aller Opfer von gewaltsamen Todesfällen in der Partnerschaft aus (143 Todesfälle, davon 122 Frauen und 21 Männer), gegenüber 82% im Jahr 2020, ein Anteil, der seit 2006 stabil geblieben ist.
Diese Zahlen „entsprechen ungefähr dem Niveau der Zahl der gewaltsamen Todesfälle in der Ehe, die vor der Covid-19-Epidemie beobachtet wurden“, heißt es in der Studie des Innenministeriums.
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Das Jahr 2020 war mit „nur“ 102 getöteten Frauen gegenüber 146 im Jahr 2019 in der Tat außergewöhnlich, wobei nicht klar war, inwiefern dieser Rückgang durch die Lockdowns und Ausgangssperren erklärt werden kann.
Für Isabelle Rome, die stellvertretende Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern, sind die Zahlen für 2021 erschreckend. „Trotz der beispiellosen Anstrengungen, die der Staat in den letzten fünf Jahren unternommen hat, bleiben die Frauenmorde auf einem zu hohen Niveau“, sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Fast jede dritte getötete Frau (32%) ist bereits zuvor Opfer von Gewalt geworden, und 64% der weiblichen Opfer hatten die Gewalt mindestens einmal bei den Strafverfolgungsbehörden gemeldet. Von diesen hatten 84% eine formelle Anzeige erstattet…
Gebrauch einer Stichwaffe
„Wenn eine Frau Gewalt meldet, muss man die Gefahr, in der sie sich befindet, besser einschätzen. Aber man muss auch Fortschritte bei der Erkennung von Gewalt machen: den Frauen ermöglichen, sich auszudrücken, die erlittenen Tatsachen zu schildern“, fordert Françoise Brié, Generaldirektorin der Fédération nationale Solidarités femmes (FNSF), die die telefonische Anlaufstelle 3919 für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, betreibt.
Wie in den vergangenen Jahren waren Streit (31 Fälle) und nicht akzeptierte Trennungen (27 Fälle) die Hauptgründe für die Taten (41%). Dicht gefolgt von Eifersucht (25 Fälle) und Krankheit des Opfers (21 Fälle).
Bei einem Drittel der Todesfälle aller Geschlechter benutzte der Täter eine Stichwaffe: 37 Täter waren Männer und 13 Frauen. Bei Schusswaffen (46 Todesfälle) waren bis auf zwei alle Täter Männern.
Bereits 85 Frauenmorde im Jahr 2022
Etwa 43% der Täter begingen nach der Tat Selbstmord oder versuchten auch sich selbst zu töten. Im Jahr 2021 wurden 46 Selbstmorde und 15 Versuche gezählt, eine Zahl, die über die Jahre annähernd gleich bleibt und fast ausschließlich Männer betrifft (60 Männer auf eine Frau).
Für Pauline Baron vom feministischen Kollektiv #NousToutes müsse man „die Prävention verbessern“: „Die Aufklärung über das Gefühls- und Sexualleben wird in der Schule nicht genügend umgesetzt, obwohl das das richtige Mittel ist, um die Wiederholung der Gewalt von Generation zu Generation zu durchbrechen“.
Ernestine Ronai warnt davor, „eine kleine Gewalt“ zu definieren: „Eine Ohrfeige, man könnte sagen ‚das ist nicht schlimm‘, aber niemand weiß, wie weit das gehen kann“.
Für das Jahr 2022 hat das Kollektiv #NousToutes bis zum 21. August, also in weniger als acht Monaten, bereits 85 Frauenmorde gezählt.
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